Motorfestival Classic Day: Oldtimer-Schönheiten ohne Allüren

Vom 2. bis 4. August findet die achte Auflage des Klassiker- und Motorfestivals Classic Days statt.

Rhein-Kreis Neuss. Er mit Knickerbocker, Karopulli und tief sitzender Schiebermütze, sie im luftigen Charlestonkleid und elegantem Hut: Wer sich am ersten Augustwochenende in zeitgenössischer Kleidung stilecht zu den Oldtimern in Schale wirft, der wird mit einer Flasche Prosecco belohnt, die er beim Picknick im Schlosspark genießen kann.

Die Liebe zu den alten Schätzchen mit mehr und weniger PS, neu entflammt vor der historischen Kulisse von Schloss Dyck, wird vom 2. bis 4. August wieder zehntausende Menschen in Jüchen zusammenbringen: Die Classic Days finden in diesem Jahr zum achten Mal statt.

„Es begann als Hobby, und daran hat sich nichts geändert“, sagt Marcus Herfort, Vorstand des Vereins Classic Days. Wohlwissend, dass sich das ehrenamtliche Klassiker- und Motorfestival über die Jahre zu einer renommierten Großveranstaltung entwickelt hat. Rund 26 250 Besucher genossen Atmosphäre und Gartenparty im Vorjahr. Und auch in diesem Sommer rechnen die Organisatoren mit ähnlichen Zahlen. Ganz falsch sei es sicherlich nicht, sich schon jetzt die Eintrittskarte zu sichern, rät Herfort.

Zusätzlich zu Landrat und Bürgermeister ist Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer neuer Schirmherr und ergänzt die Reihe prominenter Unterstützer der Classic Days. Er selbst wird aber, so wie es ausschaut, nicht persönlich anreisen.

Auf dem Gelände um Schloss und Miscantusfeld können wieder ausgewählte Sammlerfahrzeuge, Einzelstücke und Prototypen aus der ganzen Welt bewundert werden. Motoren aus allen Epochen heulen auf. In diesem Jahr gibt es einen Sonderteil „115 Jahre Erdmann & Rossi“ — gezeigt werden spektakuläre Sonderkarosserien der 30er Jahre. Schon Ufa-Filmstars ließen sich in diesen Autos chauffieren.

So wird auch der Wagen von Marlene Dietrich, ein Auburn Speedster, sowie der original Lagonda von Clark Gable zu sehen sein. Oldtimer der Wirtschaftswunderzeit mit historischen Werbemotiven von Persil, Sinalco oder Coca-Cola werden ebenso präsentiert.

200 Teilnehmer haben sich für die Classic Days angemeldet, 120 gehen beim Rundkurs an den Start. Hinzu kommen mehrere 1000 Besucher, die mit ihren Oldtimern anreisen.

Ein Auto von De Dion-Bouton aus dem Jahr 1896 wird das älteste Fahrzeug auf der 2,8 Kilometer langen Rundstrecke sein. Das schnellste Gefährt ist ein Fiat Mephistofeles. Das Rekordgeschoss wurde im Jahr 1908 gebaut und hatte schon damals 175 PS unter der Haube. Später, 1924, stellte der Brite Ernest Eldridge mit dem Fiat einen Weltrekord von 234 Stundenkilometern auf. Das teuerste Auto der Veranstaltung wird wohl ein Mercedes sein. Geschätzter Wert: rund 20 Millionen Euro.

Prominente Fahrer sind in diesem Jahr Roland Asch, Dieter Glemser, Ewy Rosqvist und Ehrenmitglied Jochen Mass, die sich Autogrammwünschen und einem Schwatz mit Motorsport-Enthusiasten sicher nicht entziehen werden. Unter den Ehrengästen sind Bernd Rosemeyer, Sohn der vor 75 Jahren tödlich verunglückten Rennlegende Bernd Rosemeyer, sowie John Surtees (79).

Der Brite Surtees ist bis heute der einzige Fahrer der Geschichte, dem es gelang, sowohl in der Motorrad-Weltmeisterschaft als auch in der Formel 1 den Titel zu holen. Herfort: „Er fuhr in einer Zeit, als das Rennfahren noch mega-gefährlich war, und mancher im Koffer immer einen schwarzen Anzug parat hatte.“

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