Nasse Tristesse statt heißer Sommertage

Grauer Himmel und Regen vermiesen die Laune — vor allem jenen, die warme Temperaturen und Sonnenschein fürs Geschäft brauchen.

Rhein-Kreis Neuss. Sommer: Das bedeutet leichte Kleidung, die Sonnenbrille auf der Nase, ein Eis in der einen Hand und ein Ticket fürs Freibad in der anderen. In diesem Juli zeigt sich jedoch ein anderes Bild im Rhein-Kreis Neuss: Wer hartnäckig der Außengastronomie treu bleibt, tut dies in eine warme Decke gehüllt, und statt eines Eistees gibt es wärmenden Kakao.

Die Stadtstrände Evita Beach in Grevenbroich und Funky Beach am Neusser Hafenbecken haben vor dem miesen Sommer bereits kapituliert. Mit kühlen Getränken in heißen Sommernächten wirbt die Internetseite des Evita Beach — in der Tat sind die Grevenbroicher Nächte kühl, der Strand ist leer.

„Wir überlegen, ob wir jetzt schon zu machen“, sagt Geschäftsführer Norbert Lupp, der sonst bis zum September öffnet. „Die Wetterprognosen sind weiter schlecht. Wir können Werbung machen, so viel wir wollen, bei dem Wetter kommt keiner. Da sitzen am Nachmittag zwei, drei Mann. Selbst wenn noch zwei schöne Wochen kommen, reißt mich das auch nicht mehr raus.“

Ähnlich ist die Situation am Funky Beach: „Es sind bereits einige Veranstaltungen ausgefallen. Eine Baywatchparty im Regen ist nicht machbar“, sagt Geschäftsführer Jason Firchow. „Wenn es regnet, öffnen wir gar nicht erst.“

So halten es auch die Kreiswerke Grevenbroich mit dem Kaarster und Straberg-Nievenheimer See: Beide waren am Mittwoch geschlossen. „Bei 16 Grad und Regen kommt keiner“, sagt Daniel Caspers von den Kreiswerken. Bislang haben 20.500 Badegäste den Kaarster See besucht, in Nievenheim waren es 3.800. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr waren es 88.000 Gäste in Kaarst, 20.300 in Nievenheim. Caspers: „Wenn noch ein toller Monat kommt, können wir diese Zahlen erreichen.“

Besser sieht es im Neusser Nord- und Südbad aus. „Die Besucherzahlen sind in Ordnung“, sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Scheer. „Unser Konzept mit den ausfahrbaren Dächern macht uns zum Glück wetterunabhängig. Trotzdem: Ein paar Hardcore-Schwimmer nutzen auch die Außenbecken.“

Die Auswirkungen des Wetters spüren die Betreiber des Meerbuscher Rheincamping deutlich. „Camping lebt vom guten Wetter“, sagt Antonia Breitbach seufzend. „Bei dem internationalen Publikum merken wir das nicht so stark. Aber die Kurzurlauber, die an den Wochenenden aus der unmittelbaren Umgebung kommen, bleiben komplett aus“, sagt ihr Sohn und Platzleiter Rainer Breitbach. „Unsere Gastronomie lassen wir überwiegend geschlossen: In fünf Stunden kommen zwei Gäste.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort