15 Flüchtlinge bedrohen Arzt im Asylbewerberheim

Die Polizeieinsätze im „Alex“ nehmen zu. Die Politik plant einen Krisengipfel.

Neuss. Die Zahl der Einsätze von Feuerwehr und Polizei häufen sich in der zentralen Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Alexius-Krankenhaus: Am Donnerstag war es „nur“ ein Fehlalarm, der einen großen Einsatz auslöste, am Mittwoch musste das Haus evakuiert werden, nachdem das Löschpulver aus einem mutwillig geleerten Feuerlöscher Brandalarm auslöste. Die Täter sind zwar noch nicht ermittelt, doch ein Verdacht liegt nahe: Denn eine Gruppe Männer aus Ländern Nordafrikas sorgt für Probleme und Unruhe im Haus.

Seit zwei Jahren betreibt das Land Nordrhein-Westfalen die Einrichtung in Neuss. Mit der immer größer werdenden Zahl von Flüchtlingen in der Einrichtung kamen neben Schutzsuchenden aus Kriegs- und Bürgerkriegsgebieten auch immer mehr Personen ins Haus, die nach Angaben der Bezirksregierung im Umgang problematisch sind.

Stephanie Feld, die als Ansprechpartnerin der Bezirksregierung in der Einrichtung tätig ist, hat deshalb einen Hilferuf an ihre Vorgesetzten abgesetzt. In ihrem Lagebericht ist von Alkohol, Drogen, Bedrohungen und Sachbeschädigungen zu lesen.

Dr. Hermann-Josef Verfürth, Arzt in der Einrichtung, wurde in seiner Sprechstunde von 15 Nordafrikanern drangsaliert, die ihre, so wörtlich „Drogen-Medikamente“ einforderten. Die Situation konnte auch ohne die Security bereinigt werden, doch etwas blieb hängen. „Mit den lieben und netten Flüchtlingen aus Syrien oder dem Irak haben diese Menschen nichts zu tun“, sagt Verfürth, der die Politik gefordert sieht. „Es muss klarer formuliert werden, was Asyl bedeutet und wer ein Recht auf Asyl hat.“

Sozialdezernent Stefan Hahn hat für die erste Dezemberwoche einen Krisengipfel anberaumt, bei dem es zunächst darum geht, die gegenwärtige Situation zu verbessern. Daran hat auch die Nachbarschaft ein Interesse, nachdem dort Autos aufgebrochen worden waren. Zwei Heimbewohner macht die Polizei dafür verantwortlich. Sie fuhr im Vorjahr 63 Einsätze am „Alex“, in diesem Jahr waren es schon 81.

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