43 Kreative stellen in der Alten Post aus

Maler und Bildhauer zeigen ab Sonntag ihre Kunst in der städtischen Galerie.

Neuss. Für die Neusser Künstlerschaft gibt es keine wichtigere Schau als die Jahresausstellung der Alten Post zur Weihnachtszeit, in der sie ihre Arbeiten zeigen und verkaufen können. Am Sonntag um 11.30 Uhr wird Kulturdezernentin Christiane Zangs als Festrednerin die Ausstellung eröffnen. 43 Künstler aus Neuss, dem Kreis und in einigen Ausnahmen auch aus Düsseldorf beteiligen sich.

Die Schau findet zum 65. Mal statt. Einst vom Neusser Verkehrsverein organisiert und in der Stadthalle an Stellwänden eher notdürftig präsentiert, hat sie seit den 90er Jahren ihren Standort in der Alten Post.

Kurator Klaus Richter verzichtet wie sein Vorgänger Thomas Brandt auf eine Jury. Es gibt einen festen Kern von Mitstreitern sowie wechselnde Gäste. Sie arbeiten in der Regel im Atelierhaus an der Hansastraße, in der Ateliergemeinschaft Ubierstraße, im Umfeld des Hauptbahnhofs oder in ihren eigenen vier Wänden. Das Gros sind Kunsterzieher oder Dozenten in der Alten Post.

Die Schau bietet ein breites Spektrum an Generationen und Stilrichtungen. Walter Cüppers ist mit 86 Jahren der älteste Teilnehmer, er hat als einstiger Professor an der Pädagogischen Hochschule viele Künstler ausgebildet. Seine pulvrigen Farben im eher zufälligen Raster wirken noch immer modern. Kaum weniger betagt ist Anne Behrens, die ihre zartfarbigen Papiercollagen im Setzkastenformat verstaut.

Architekten wie Alfred Book machen mit, der mit Aquarelltusche und Filzstift Skulpturen etwa am Ende (oder Anfang) der Kardinal-Frings-Brücke in der Landschaft sichtet. Elisabeth Mühlen, Dozentin am Haus für Zeichnen und Malen, beweist bravourös ihre akribische Akkuratesse in der Wiedergabe von Wiesenblumen auf ornamentalem Raster. Ungewöhnlich wirkt die Gockelhahnszene von Angelika March-Rintelen, denn ihre Tiere sind genäht und mit Stecknadeln stabilisiert. Sabine Hartmann malt Politikerköpfe auf braune Tüten, die man andernorts dazu nutzt, Bierflaschen zu verstecken. Heiner Geißler oder Philipp Rösler werden da abgebildet und mit ausgetrockneten, kleinen Ästen versehen, die aus den Tüten hervorschauen, als sei aus ihrer Politik längst alles Leben entwichen.

Es gibt Kurioses, etwa die „Musikbewegung“ von Holt (Künstlername), der Beethoven, Louis Armstrong, Michael Jackson oder Troubadix im Bus fahren lässt, während Wagner und Armstrong an einer Haltestelle aussteigen. Oder von Horst Schleicher, der sein Bild mit einem Text versieht: „Lieber Martin Kippenberger, ich habe dir ein Bild gemalt mit mir.“

Die Preise sind recht unterschiedlich. Das Großformat des Computerfreaks Kay Kaul, dessen digitales Wasserpanorama vom Laacher See ein Hingucker im Obergeschoss ist, kostet 9000 Euro, die Pigmentdrucke von Karin Geiger mit Landschaftsmotiven sind schon für 180 Euro zu haben.

“ Die Ausstellung läuft ab Sonntag bis zum 6.1.2013, sie ist geöffnet Mo - Fr 15-18, Sa + So 12-18 Uhr.

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