Alexius: Die Zeit drängt

Alexianer haben noch nicht über Vermietung ans Land entschieden.

Neuss. Am Dienstag sickerte die Nachricht durch, am Mittwoch wurde von den Beteiligten bestätigt: Das Land möchte wie berichtet das leerstehende Alexius-Krankenhaus an der Nordkanalallee sehr kurzfristig anmieten und bis 2014 zur Unterbringung von 300 bis 500 Flüchtlingen nutzen.

Die Augustinus-Kliniken sind noch die Nutzer des Gebäudes, Eigentümer ist die Alexianer-Brüdergemeinschaft. Augustinus-Sprecherin Corinna Dönges sagt, noch sei mit den Alexianern nicht abschließend entschieden, das könne noch einige Tage dauern. „Doch der Bedarf ist uns natürlich bekannt“, betont Dönges.

Dieser Bedarf an Plätzen steigt seit geraumer Zeit, in den vergangenen Wochen allerdings besonders stark. Das Land hat zwei Erstaufnahmestellen in Dortmund und Bielefeld, wo die Asylbewerber nur wenige Tage bleiben, und als nachfolgende Station zwei zentrale Unterbringungsstellen in Hemer und Schöppingen.

Von dort aus werden die Menschen nach einigen Wochen auf Wohnungen oder Heime in den Kommunen verteilt. In Dortmund war in den vergangenen Tagen der Zugang vor allem von Menschen aus Südosteuropa so groß, dass jetzt ein Aufnahmestopp verfügt wurde.

Das bestätigt Christoph Söbbeler, Sprecher des zuständigen Regierungspräsidenten in Arnsberg. Neuss soll nun dritte zentrale Unterbringungsstelle werden. Das erst seit kurzem leerstehende Klinikgebäude am Alexianerplatz biete sich an, sagt Söbbeler: Zeit für den aufwendigen Umbau einer weniger geeigneten Immobilie sei einfach nicht vorhanden.

Söbbeler erklärt, es gehe um eine Übergangslösung. „Wir wissen, dass auf dem Gelände ein großes Bauprojekt geplant ist. Aber auch bis 2014 wäre die Nutzung des Gebäudes eine große Hilfe.“

Die Gespräche mit dem Eigentümer seien allerdings „noch nicht ganz abgeschlossen“. Wird das Haus angemietet, soll das Unternehmen European Homecare im Auftrag des Landes die Betreuung der Bewohner übernehmen.

Mittwoch begutachteten Mitarbeiter von Bezirksregierung, Feuerwehr, Polizei, Sozialamt und Bauordnungsamt das Gebäude. Es sei „grundsätzlich sehr gut geeignet“, teilte die Stadt mit. In der Innenstadt tauchten bereits Flugblätter gegen die Nutzung des Gebäudes für Flüchtlinge auf — anonym.

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