Alu Norf: Neue Glühöfen sparen Energie

Investition von 7,5 Millionen Euro senkt den CO2-Ausstoß erheblich.

Neuss. Nach mehr als zweieinhalb Jahren Bangen um die Zukunft des Neusser Rheinwerks deutet sich jetzt eine Entscheidung aus Brüssel an. Am 20. Oktober will sich die EU-Kommission zum Vorschlag der Bundesregierung äußern, die energieintensiven Industrien von den CO2-Kosten zu entlasten und so auch den Fortbestand der zum Hydro-Konzern gehörenden Neusser Aluhütte zu sichern.

Das war am Donnerstag Thema bei der Einweihung von fünf neuen, hocheffizienten Glüh-öfen im Aluminium-Walzwerk Alu Norf, das mit dem Rheinwerk nebenan und dem Walzwerk in Grevenbroich das „magische Dreieck des Aluminiums“ mit fast 5000 Arbeitsplätzen bildet. Auf die Einmaligkeit dieser Wertschöpfungskette verwies auch Oliver Bell, Aufsichtsratsvorsitzender von Alu Norf und Konzern-Vorstand bei Hydro. „Insgesamt spart Hydro durch Produktnutzen und Recycling pro Jahr rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 ein. Unser Metall ist nur einmal klimaintensiv, dann bleibt es für immer erhalten.“

Nur 20 Prozent der Kapazität im Rheinwerk werden derzeit ausgeschöpft. „Wir haben investiert, wir wollen weiter investieren und das Rheinwerk wieder hochfahren“, sagte Bell. „Der Wettbewerb spornt uns an, doch wir brauchen Rahmenbedingungen, die stimmen.“

Für eine höhere Energieeffizienz sollen nun auch die fünf neuen Öfen sorgen. Das Glühen dient dazu, die gewünschte Feinstruktur des Aluminiums sicherzustellen. Mussten die Alurollen im Kaltwalzwerk bisher von 180 Grad auf unter 60 Grad abgekühlt werden, um dann wieder auf 480 Grad aufgeheizt zu werden, können die walzwarmen Alu-Spulen nun direkt in die neuen Öfen gefahren werden. „So sparen wir einen Produktionsschritt und können die Restwärme vom Walzen der Bänder nutzen“, erklärt Projektleiter Olaf Trepels.

Insgesamt wurden 7,5 Millionen Euro in die neue Glühofengruppe investiert. Läuft der Betrieb gut an, könnten weitere Öfen in den kommenden Jahren folgen, meint Alu Norf-Geschäftsführer Thomas Geupel, und Schritt für Schritt die noch vorhandenen 25 Altöfen ersetzen.

Laut Unternehmensangaben spart die Anlage gegenüber den bisherigen Öfen 4,9 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom und 9,8 Millionen kWh Erdgas pro Jahr ein. Weitere rund 17 Millionen kWh werden durch geringeren Verbrauch an Schutzgas gespart.

Das Bundesumweltministerium hat die Glühöfen mit 1,5 Millionen Euro gefördert. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) weihte die Anlage am Donnerstag offiziell ein und drückte auf den schwarzen Starterknopf: „Ich wünsche uns gemeinsamen politischen Erfolg in Brüssel. Wir wollen beide Ziele erreichen: Ressourcen schonen und Industrieland bleiben.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort