Asylbewerber in Weckhoven

Stadt mietet Haus an der Hülchrather Straße vom Bauverein.

Neuss. Seit gut einem Jahr steigt die Zahl der Asylbewerber — auch in Neuss. Untergebracht sind die der Stadt vom Land zugewiesenen Menschen an der Bergheimer Straße, in einem wieder aktivierten Haus am Berghäuschensweg und seit Sommer neben der Obdachlosen-Unterkunft am Derendorfweg. Nun hat die Stadt vom Bauverein ein leerstehendes Gebäude in Weckhoven angemietet. Unterkommen werden dort vor allem Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten.

An der Hülchrather Straße plant der Bauverein in einem groß angelegten Projekt eine Stadtteilerneuerung. Vier Hochhäuser werden „entmietet“, sie sollen abgerissen werden und Neubauten Platz machen. Das fragliche Haus steht leer, vermietet werden nun, befristet auf ein Jahr, drei der acht Etagen. Bis zu 50 Personen in Familienverbünden können dort unterkommen. Acht Familien sollen ab November einziehen.

„Ich bin froh, dass die Kirchen und andere soziale Akteure vor Ort angeboten haben, das städtische Personal bei der Betreuung der Flüchtlinge zu unterstützen“, sagt Stefan Hahn.

Er betont, die betreffenden Männer, Frauen und Kinder seien der Stadt zugewiesene Asylbewerber. Schon hatten Gerüchte in Weckhoven die Runde gemacht, es drohten „Duisburger Verhältnisse“. Das kann Hahn ganz klar zurückweisen. In Weckhoven gehe es nicht um eine „ungesteuerten Zuwanderung aus südosteuropäischen EU-Staaten“, die zu den Problemen etwa in Duisburg geführt hatten, sondern um Flüchtlinge aus Bürgerkriegsgebieten.

In dem Gebäude werden nun die unteren Etagen belegt. Wie Frank Lubig, Chef des Bauvereins, erläutert, könnte die Anmietung bei Bedarf auch noch erweitert werden, allerdings auch befristet bis zum Herbst nächsten Jahres. Dann geht es im Verfahren für die Neubauten weiter — der Bauverein setzt darauf, Baurecht bis Ende 2014 zu erhalten.

In der Stadt leben derzeit gut 300 Asylbewerber und Menschen mit dem Status der Geduldeten, die nicht abgeschoben werden. Die Stadt geht davon aus, dass die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber weiter steigen wird.

Neben der Unterbringung an der Hülchrather Straße wird zunächst noch ein weiterer Faktor Entlastung schaffen: Das Land hat angekündigt, Städte mit einer Landeseinrichtung für Asylbewerber zu entlasten. Das ist in Neuss am früheren Alexius-Krankenhaus der Fall. Die Zahl dieser Personen, die von hier aus auf Städte im Land verteilt werden, soll, solange die Einrichtung besteht, auf die Zahl der Zuweisungen angerechnet werden. Das trifft bis Mai nächstes Jahres zu.

„Die Zeit werden wir nutzen, um ein weiteres städtisches Asylbewerberheim zu errichten“, sagt Sozialdezernent Stefan Hahn: „wo auch immer.“. Er zeigt sich zuversichtlich, dass es in Weckhoven „wie bereits in den vergangenen Jahren im gesamten Stadtgebiet Neuss, ein gedeihliches Zusammenleben von Einheimischen und Asylbewerbern geben wird“.

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