Clemens-Sels-Museum: Hommage an eine große Sammlerin und Mäzenin

„Von Ensor bis Matisse“ — eine Hommage an Irmgard Feldhaus (1920-2010) eröffnet im Sels-Museum.

Neuss. Museumsleiterin Uta Husmeier-Schirlitz spricht von einer wunderbaren Begebenheit: Es ist die private, in Jahrzehnten aufgebaute Kunstsammlung von Irmgard Feldhaus, die am Donnerstagabend um 18.30 Uhr im Clemens-Sels-Museum eröffnet wird.

Die hoch geachtete Gründungsdirektorin Irmgard Feldhaus, die das Haus am Obertor von 1949 bis 1985 leitete, starb im August vergangenen Jahres im Alter von 90 Jahren. Sie bedachte „ihr Museum“ mit wertvollen 52 Werken aus einer umfangreichen persönlichen Sammlung, die ihresgleichen sucht. Ein Erbe im Wert von 1,6 Millionen Euro.

„Die Schenkung ist eine wunderbare Ergänzung für unser Haus“, freut sich Uta-Husmeier-Schirlitz, Irmgard Feldhaus habe „privat passgenau gesammelt“.

Über 160 Exponate sind in der Ausstellung „Von Ensor bis Matisse“ — Hommage an Irmgard Feldhaus (1920 — 2010) zugänglich. Die Besucher sehen Gemälde, Radierungen, Lithografien, Holzschnitte und Kupferstiche. Dabei erfährt auch die ständige Ausstellung neue Impulse: Einzelne Kunstwerke aus dem Vermächtnis sind in die Dauerausstellung integriert.

Wenn es ein Bild gibt, das exemplarisch für die Schau steht, dann ist es „La Marquise“, das der belgische Maler James Ensor 1911 in Öl malte. Es zeigt ein Porträt einer Marquise, das in seinem Elternhaus hing. Auf einem Tisch darunter findet sich ein Stillleben mit Puderdose, Fächer, verwelkten Blumen, Stiefeln aus Seide und Gebetbuch. „Das Spiel von Wirklichkeitsebenen beherrscht Ensor in Perfektion“, sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Bettina Zeman über den Maler, der sich keiner der großen künstlerischen Strömungen des späten 19. Jahrhunderts zurechnen lässt.

Irmgard Feldhaus ersteigerte die „Marquise“ 1955 bei einer Auktion, den Rahmen ließ sie selbst anfertigen.

Eine Bibel-Gesamtausgabe mit Chagall-Radierungen, „Jazz“ von Henri Matisse, eine Mappe mit Radierungen von Max Beckmann ist zu sehen, vertreten sind weiter Maurice Denis, Heinrich Campendonk, auch authentische Naive wie der „deutsche Rousseau“ Adalbert Trillhaase mit der „Jakobsleiter“. Diverse kostbare Künstlerbücher sind ebenso ausgestellt.

Ein Kabinett ist Irmgard Feldhaus selbst gewidmet. Ausgestellt sind alte Fotos, auf denen sie etwa in ihrem Büro im Obertor oder mit Dada-Künstler Max Ernst in Neuss abgebildet ist, den sie sehr verehrte. Einen Blick werfen kann der Besucher auch auf eine Lampe aus den 70er Jahren, die im Arbeitszimmer der früheren Museumsdirektorin hing. Gezeigt wird außerdem ein 20-minütiges Interview. Liebgewonnen hatte Irmgard Feldhaus ein Messbuchpult mit einem Christogramm aus dem 18.Jahrhundert, das sie als Rednerpult umfunktionierte. Auch dieses hat im zweiten Obergeschoss einen Platz hinter Glas gefunden.

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