Buch über das vergessene Neusser Flüsschen Krur

Heimatfreunde geben Buch über das vergessene Neusser Flüsschen Krur des Historikers Karl Remmen heraus.

Neuss. Wasser ist Lebenselixier, diente den Menschen des Mittelalters zur Bewässerung des Stadtgrabens aber auch zu Defensivzwecken. Doch als der Rhein Mitte des 12. Jahrhunderts sein Bett vom Stadtkern weiter nach Osten verlegte, zeichnete sich eine Katastrophe ab: Der Grundwasserspiegel sank, der Stadt drohte die Austrocknung.

Unsere Vorväter erinnerten sich an die Krur. Sie zapften das Flüsschen in Höhe der heutigen Turnhalle der TG Neuss an, „köpften“ es regelrecht, bauten einen Kanal in Richtung Zolltor und brachten auf diese Art alles wieder in Fluss. So rettete die Krur Neuss.

Mit dem Bau des Nordkanals um 1804 und spätestens mit der Nachkriegsbebauung verschwand die Krur von der Bildfläche. Karl Remmen waren schon seit längerem Ungereimtheiten im Kartenmaterial aufgefallen. Ein öffentlicher Vortrag gab schließlich den Anstoß zu einem Buch über die Krur, das jetzt von den Heimatfreunden herausgegeben wurde.

Der Historiker und Geograf versucht dabei auch eine These zu belegen, die ihm besonders am Herzen liegt: „Alle Flüsse fließen nach Norden. Das war auch bei der Krur so. Nur durch die erzwungene Umlenkung wurde die Fließrichtung geändert“, so Remmen. Unstrittig ist, dass die Krur westlich der Neusser Innenstadt in einem ausgedehnten sumpf- und wasserhaltigen Gebiet entsprungen ist.

Den wissenschaftlichen Disput findet Heinz Günther Hüsch, der dem Buchprojekt als Schriftleiter und Organisator zur Seite stand, nicht eminent. Ihm war es vor allem ein Anliegen, aufzuzeigen, „dass die Krur ein bedeutender Teil der Stadtgeschichte ist, heute aber nahezu vergessen scheint. Und es gehört zu unseren Aufgaben, dem entgegenzuwirken“.

Es sei ein wissenschaftliches Buch und diene nicht unbedingt der Unterhaltung, unterstreicht Hüsch. 34 Karten und 20 Fotos führen zu einem besseren Verständnis. Grafiker Heinrich Hüsch hatte entscheidenden Anteil daran, dass der Textinhalt visuell vor Augen geführt wird.

Karl Remmen betont, dass nicht nur in der heutigen Zeit ein Straßenzug an die Krur erinnert, sondern auch die Drususallee bis 1904 noch Krurstraße hieß. „Das sind die Dinge, die wir lebendig machen wollen“, betont der Vorsitzende der Heimatfreunde, Ernst Freistühler.

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