Clemens-Sels-Museum präsentiert 150 Schätze

Eine neue Ausstellung gibt einen Einblick in die Vielfalt der Sammlung.

Neuss. Eine Zuckerdose aus dem Jahr 1760, geschmiedet von einem Neusser Silberschmied, eine belebte Dorfszene, gezeichnet von dem niederländischen Künstler Joost Cornelisz, die Hinterglasmalerei „Zwei Frauen mit Katze“ des rheinischen Expressionisten Heinrich Campendonk: All diese Werke und Gegenstände sind Teil der Ausstellung „100 Jahre — 100 Schätze“ im Clemens-Sels-Museum in Neuss. Am Sonntag wird sie mit einem Fest eröffnet. Es ist die erste große Ausstellung des Museums im Jubiläumsjahr.

„Wir wollen einen Einblick in die Schwerpunkte geben, die dieses Museum so besonders machen“, sagt Museumsdirektorin Uta Husmeier-Schirlitz. Und so gibt es ein Wiedersehen mit bekannten Künstlern, aber auch archäologische Funde und Teile der Münzsammlung haben den Weg in die Räume des Museums gefunden.

„Wir haben ein so breites Spektrum in unserer Sammlung, da können wir nur eine Auswahl zeigen“, erklärt Husmeier-Schirlitz und verrät augenzwinkernd eine kleine Ungenauigkeit im Titel: „Eigentlich sind es ja 150 Schätze, die wir ausstellen, und nicht nur 100.“

Ein Schwerpunkt der Ausstellung sind die Kunstwerke der niederländischen Schule, unter ihnen typische Landschafts- und Genredarstellungen von Adriaen van der Werff oder Antoine Mirou. Die Bilder stammen aus dem Vermächtnis von Pauline Sels, der Ehefrau von Clemens Sels — ebenso wie die 250 000 Mark, mit denen der erste, 1912 eröffnet Museumsbau am Markt finanziert wurde.

Während es in den präsentierten Werken der Klassizisten und Nazarener um mythologische und religiöse Themen geht, begeben sich die Präraffaeliten im 19. Jahrhundert auf die Suche nach dem Wahren und Schönen in der Kunst. In Vitrinen sind farbenfrohe Illustrationen von Walter Crane, von ihm entworfene Fliesen sowie Holzschnitte von Edward Burne-Jones zu sehen.

„Man sieht hier schön, wie das Kunsthandwerk im 19. Jahrhundert immer wichtiger wurde“, erklärt Bettina Zeman, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum. Stolz sind die Mitarbeiter auch auf ihre „Meisterwerke der Grafik“. Hier lassen sich unter anderem vier Radierungen von Rembrandt finden.

„Er wollte nie die reale Welt darstellen, sondern immer Träume und Visionen“, kommentiert Zeman die Zeichnungen des Symbolisten Odilon Redon. Neben seinen Werken werden auch eindrucksvolle Bilder von Eugène Carrière und Théophile Alexandre Steinlen gezeigt.

Eine ganze Wand ist den rheinischen Expressionisten gewidmet. Der Schwerpunkt liegt hier auf dem Künstler Heinrich Campendonk. „Wir haben aus jeder Schaffensphase des Künstlers Werke in unserer Sammlung“, betont Husmeier-Schirlitz.

Nicht nur Gemälde und Zeichnungen bereichern die Jubiläumsausstellung, sondern auch Relikte der Neusser Stadtgeschichte. „Hier zeigen wir Silberobjekte aus Neuss, Glückwunschbriefe und alte Karten“, erklärt Thomas Ludewig, stellvertretender Museumsdirektor. Den archäologischen Teil der Ausstellung beherrschen vor allem Gemmen- und Münzsammlungen, Keramikfunde sowie ein Eisenhelm aus der Zeit der burgundischen Belagerung der Stadt im 15. Jahrhundert.

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