Der Erfolg der Bürgerinitiativen

Vor drei Jahren gab es neun Initiativen, die sich für oder gegen Projekte einsetzten. Eine Bilanz, was die Bürger erreicht haben — und was nicht.

Der Erfolg der Bürgerinitiativen
Foto: kds

Dormagen. Hätte es vor drei Jahren einen bundesweiten Wettbewerb gegeben, in dem die Stadt mit den meisten Bürgerinitiativen gesucht wird — Dormagen hätte ausgezeichnete Chancen auf einen Spitzenplatz besessen. Mindestens neun Bürgerinitiativen (BI) oder Interessengemeinschaften (IG) gab es damals. Und heute? Wer hat überlebt und welche Initiative hat überhaupt etwas erreichen können? Wir haben uns umgeschaut und einige überprüft. Das Ergebnis: Die Meisten existieren heute noch und haben Vorzeigbares erreicht.

Die Bürgerinitiative „Lebenswertes Delrath“ (B.I.L.D.) ist einmal als die „Mutter aller Bürgerinitiativen in Dormagen“ bezeichnet worden. Sie ist mit Andrea Johann, Nikolaus Wiesenberger und Peter Jacobs an der Spitze gut organisiert, sehr politisch und begleitet bis heute vor allem Themen, die Delrath und Umgebung betreffen. Die BI hat sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass es keine Gewerbeansiedlung am Kohnacker gibt. Regelmäßig bietet „B.I.L.D.“ Stammtische an.

Mit großem Einsatz setzte sich die Bürgerinitiative „Gegen den Bäder-Abriss Dormagen“ BI BAD für den Erhalt der beiden Hallenbäder ein und scheiterte letztlich erst in einem Bürgerentscheid. Die BI BAD gibt es immer noch. „Wir treffen uns regelmäßig“, sagt Initiatorin Kerstin Born, „und tauschen uns über die aktuelle Entwicklung bei den Bädern aus.“ Man wolle „genau beobachten, ob die einzelnen Nutzergruppen ihre Zeiten zurückbekommen“. Born schließt nicht aus, sich für den Erhalt eines Bades in Nievenheim stark zu machen, wenn es die Situation erfordert. „Denkbar wäre ein Lehrschwimmbecken am Standort der Gesamtschule.“

Jahrelang kämpfte die Bürgerinitiative „Arche Gohr“ für eine Lösung in der Grundwasserproblematik im Ort. Mit Erfolg. Nach langem Kampf konnte vor einem Jahr eine vertragliche Regelung für ein Rettungsmodell gegen den Grundwasseranstieg getroffen werden. Die notwendige Zahl von Hauseigentürmern, die sich finanziell einbringen, wurde erreicht. „Die ,Arche Gohr’ gibt es weiterhin“, sagt Sprecher Arno Neukirchen, „weil es die Mitglieder so wollen. Aber es ist ruhig geworden.“

Die BI „Gaspreisprotest“ spricht von einem Teilsieg gegen die evd, weil Vergleiche mit Kunden geschlossen worden seien. Die evd hatte dies bestritten. Auf Facebook gibt es noch eine Gruppe.

Einen vergeblichen Kampf führte die „Initiative City Smaragd“, trotz der Unterstützung des heutigen Bürgermeisters Erik Lierenfeld (SPD). Sie wollte die Seniorenresidenz neben der Kulturhalle verhindern. Die „letzte grüne Lunge der City“ sollte erhalten bleiben. Heute steht die Residenz zwischen Friedhof und „Kulle“.

Die BI „Straßen der Vernunft“ heftet sich als Erfolg an die Brust, dass sie mehr Verkehrssicherheit auf der Haberlandstraße erreicht hat. Die Lkw des Unternehmens Malzburg fahren dort nicht mehr entlang. Der Bereich bleibt kritisch, sagt Kerstin Born, und nennt auch die Weilerstraße, die als Schleichweg genutzt wird. Die BI bleibe am Ball.

„Wir sind froh, dass wir zusammengehalten haben“, sagt Elisabeth Tluczykont, die mit der „Initiative Kiesenberg“ einen Kompromiss erreichen und die ursprünglich geplante Bebauung in Nievenheim verhindern konnte.

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