Der Hoppeditz ist erwacht

Am Münsterplatz nahm Jürgen Schmitz Neusser Politiker aufs Korn.

Neuss. Er nimmt kein Blatt vor den Mund, macht sich über Eurokrise, FDP oder das Internet lustig und versucht nach eigener Aussage, den Neussern ein wenig den Alltag zu versüßen. Hoppeditz Jürgen Schmitz kam am Freitag um 11.11 Uhr am Vogthaus wieder aus seiner Kiste gekrochen und nahm mit viel Witz natürlich ebenfalls das lokale Geschehen aufs Korn.

Doch Schmitz kann auch loben. Schützenkönigin Carmen hat es ihm besonders angetan: „Die Tochter vom Ex-Jägermajor es glänzend verstand, im Mittelpunkt zu stehen, und das äußerst galant“. Dass sie laut Hoppeditz wohl zu Hause die Hosen anhat, dürfte König Werner II. nicht so gern vernommen haben.

Auch die Narren bekamen ihr Fett weg: „Zum Anpacken sind nicht alle bereit. Wenn aber nicht genug zu Essen und Trinken ist da, machen sie einen Aufstand, ein riesiges Trara.“ Natürlich thematisierte Schmitz ebenso den „Abholzungsprozess“ von CDU-Fraktionschef Baum und die Inthronisierung seines Nachfolgers Geerlings. Sein Fazit: „Ganz schnell wurde der Wechsel vollzogen und sich weiter in die eigene Tasche gelogen.“

Ein Muss ist die ironische Breitseite in Richtung Bürgermeister. Doch schwang immer auch ein wenig Bewunderung mit, wenn der Schelm sich über Herbert Napp ausließ: Diktatorisch beherrsche er seinen Laden, eine andere Meinung als die eigene überschütte er mit Hohn, so Schmitz. Und doch: „Weil keine wirksame Opposition im Rat vorhanden, kann er fast alles machen und überall landen. Keiner sich traut, ihm die Meinung zu sagen, stattdessen immer schön ducken und doch dabei klagen.“

Karnevalserwachen heißt aber auch Abschied nehmen vom alten Prinzenpaar. Mit tränenerstickter Stimme fiel dies besonders der scheidenden Novesia Anja Hirschberg schwer, während Prinz Frank Kremer vom Podium den frierenden Narren auf dem Münsterplatz noch einmal inbrünstig versicherte: „Wir sind aus dem normalen Volk — und das ist auch gut so.“

Die Nachfolger stehen bereit: Für Prinz Christian I. und Novesia Stephanie II. Pieper wird „ein Märchen wahr“, wie Jakob Beyen, Präsident des Karnevalsausschusses, betonte. Ihre Proklamation folgt am 25. November in der Stadthalle, und das ehemalige Tanzmariechen Stephanie II. versicherte: „Wir freuen uns tierisch.“

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