Die Sportanlage Erfttal ist gefährdet

Heimstätte der SG Erfttal könnte geschlossen werden. Noch ist nichts entschieden.

Neuss. 16 Bezirkssportanlagen gibt es in Neuss, eher kleine und größere, besser und schlechter ausgestattet, mehr oder weniger gut genutzt. Bald könnten es nur noch 14 sein. Die Schließung der Anlage an der Hammer Landstraße zum Sommer ist bereits angekündigt. Die Bezirkssportanlage Erfttal könnte folgen.

Um Kosten zu sparen, möchte die Verwaltung sie auf die NBE übertragen, die Stadtwerke-Tochter „Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH“. Zuvor aber soll bereinigt werden. Zwei Anlagen könnte es treffen, hatte Sportdezernent Stefan Hahn bereits angekündigt. Eines steht so gut wie fest: Die Anlage an der Hammer Landstraße wird geschlossen, der VfR steht — bislang noch — ohne Heimstätte da. Es regt sich allerdings kaum Gegenwind.

Nun gerät die Bezirkssportanlage Erfttal in den Fokus. Es gebe verschiedene Hinweise, dass diese Anlage in der Verwaltung „Kandidat Nummer 1“ für eine Schließung sei, sagt Sportausschussvorsitzender Heinz London (SPD).

Einer dieser Hinweise kommt aus dem Planungsausschuss. In dem Bericht zum „Grünentwicklungsplan“ stellen die beauftragten Landschaftsarchitekten „eine Dichte von fünf Bezirkssportanlagen (BSA) im Umkreis von 1,5 Kilometer“ fest. Dies lasse „an eine Schließung der BSA Erfttal denken“, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Auslastung von Fußball- und Tennisplätzen in den letzten Jahren zunehmend schlechter und deren Pflege aufwändig und kostenintensiv sei.

Heinz London hat vor kurzem die Anlage besucht und sich mit Heinz Sahnen, Vorsitzender der SG Erfttal und seit Jahrzehnten CDU-Stadtverordneter aus dem Stadtteil, getroffen. Sportpolitiker London vermeidet auch nach dem Besuch eine klare Positionierung. Fest steht für ihn aber: In einem „nicht unproblematischen Umfeld“ biete der rührige Verein Sport „als Alternative zu einem ziellosen Herumlungern von Jugendlichen an“.

Damit werde ein sozialer Brennpunkt entschärft. Eine Verlagerung des Betriebs etwa auf die Von-Waldthausen-Sportanlage nach Norf bedeutete für den Kommunalpolitiker den „Tod des Jugendfußballs in Erfttal“.

Dennoch schließt London eine Aufgabe nicht kategorisch aus. Er mahnt jedoch: „Politik und Verwaltung sind gut beraten, eine mögliche Schließung der Bezirkssportanlage in Erfttal mit größter Sorgfalt abzuwägen.“

Stefan Hahn, Sport- und Sozialdezernent, hat auf Verwaltungsseite noch keine Entscheidung getroffen. „Ich nehme wahr, dass wir aus sportlichen Aspekten im Zuge der Haushaltskonsolidierung auf die Anlage in Erfttal verzichten könnten.“ Im Jahr bringt die Stadt, alle Kosten zusammengerechnet, gut 90 000 Euro für die Bezirkssportanlage auf. Allerdings, so Hahn, müsse man die sozialpolitische Komponente im Auge behalten. Vielleicht könne die Pflegeintensität heruntergefahren werden. Der Sportausschuss wird sich im Juni mit dem Thema befassen.

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