Eingeständnis von Kardinal Woelki

Der neue Erzbischof von Köln spricht über die Herausforderungen der katholischen Kirche.

Eingeständnis von Kardinal Woelki
Foto: Lothar Berns

Neuss. „Wagemutig und kreativ — Papst Franziskus und der Aufbruch zu einer neuen Zeit“: Das Thema des Augustinus-Forums war ebenso interessant wie die Talkrunde, in deren Mittelpunkt Rainer Maria Kardinal Woelki, der neue Erzbischof von Köln, stand. Kein Wunder, dass gut 900 Menschen bei der Podiumsdiskussion dabei sein wollten. Über 600 bekamen die begehrte Zusage.

Michael Schlagheck, der Leiter des Augustinus-Forums, begrüßte in der Mehrzweckhalle des St. Alexius-/St. Josef-Krankenhauses neben Woelki auch Prälat Bernd Klaschka. Der 68-jährige Adveniat-Hauptgeschäftsführer war 15 Jahre lang in Lateinamerika, ist dort mehrfach dem jetzigen Papst begegnet. Christiane Florin, Redaktionsleiterin von „Christ und Welt“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“, stellte fast schon provozierend anmutende Fragen — und scheute sich nicht, immer wieder nachzuhaken, was für einen spannenden Abend sorgte.

Florin machte deutlich, dass die Erwartungen an die beiden Synoden, wo es unter anderem um Ehe und Familie geht, groß sind. Ihre Frage: „Wie geht die Kirche mit Menschen um, die gegen die kirchliche Hausordnung verstoßen haben, die beispielsweise geschieden und wieder verheiratet sind?“

Die Antwort von Rainer Maria Kardinal Woelki dürfte nicht alle zufriedengestellt haben: Einerseits bekannte er, dass „wiederverheiratete Geschiedene zur Gemeinde gehören“. Und weiter: „Mir tut es um jeden leid, der sich von der Kirche nicht mehr angenommen fühlt.“ Allerdings gelte auch das Gebot Jesu, wonach die Ehe unauflöslich ist.

Möglich sei es unter Umständen, „dass in Ausnahmefällen Wege gefunden werden, dass Betroffene doch das Sakrament empfangen dürfen“.

Woelki mahnte, im Sinne von Papst Franziskus ohne Angst auf die Menschen zuzugehen. Sein Eingeständnis: „Wir müssen in vielem besser werden.“

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