Einweihung: Romaneum offiziell eröffnet

Offene Tür: Musikschule, VHS und Fern-Uni stellten ihr neues Domizil vor.

Neuss. Nach 19 Monaten Bauzeit war es am Samstag endlich soweit: Das Romaneum wurde feierlich eröffnet. Die Bauunternehmer Gereon Frauenrath und Joachim Neßeler sowie Architekt Josef Vieten übergaben den symbolischen Schlüssel — einen Notenschlüssel — an Bürgermeister Herbert Napp, der ihn an Kulturdezernentin Christiane Zangs weitergab.

Zuvor erwartete die vielen geladenen Gäste aus Politik und Kultur — unter ihnen auch Rita Süssmuth (Bundestagspräsidentin a.D. und jetzige Präsidentin des deutschen Volkshochschulverbandes) — am Haupteingang ein ungewöhnliches Empfangskomitee. Ein Dutzend Demonstranten hielten Pappschilder in die Höhe, auf denen unter anderem „Romaneum made in China“ und „Napp prüft Menschenrechte in China und findet sie o.k.“ zu lesen war. Verantwortlich für den Protest war das Kinderhilfswerk terre des hommes und die Grüne Jugend Neuss. Auch ein paar Privatpersonen hatten sich der Aktion angeschlossen.

Das Romaneum ist nun um eine Skulptur des Neusser Künstlers Jürgen Zaun (ein Geschenk Gereon Frauenraths), ein Rednerpult (gestiftet von den Fördervereinen der Musikschule, der VHS und der Fern-Uni) und ein noch zu lieferndes Fagottino (von der Sparkasse Neuss) reicher. Professor Rainer Dollase von der Universität Bielefeld hielt am Samstag einen humorvollen Vortrag — und auch das fertige Gebäude überzeugte und begeisterte die Gäste. Für den stellvertretenden Bürgermeister Thomas Nickel ist das Romaneum ein Kunstwerk: „Es verbindet Alt und Neu — und bietet dabei Raum für künstlerische Tätigkeiten.“ Holger Müller von der Musikschule Neuss freut sich vor allem auf den Konzertsaal im Romaneum und schwärmt von der tollen Akustik und der guten Schallisolierung.

Die Demonstranten harrten derweil in der Kälte aus: Der Sprecher von terre des hommes, Gerd Faruß, kritisiert, dass für den Bau des Romaneums Steine aus China verwendet wurden, obwohl sich der Stadtrat bereits 2006 verpflichtet hatte, bei der Vergabe von Bauvorhaben auf die Einhaltung der Kernarbeitsnormen zu achten. So soll unter anderem verhindert werden, dass Produkte verbaut werden, die aus Kinderarbeit entstanden sind. „Im Kern ist der Protest berechtigt, aber auf Neuss bezogen, ist er es nicht“, kommentierte Herbert Napp die Vorwürfe und verwies sowohl auf das Lob der Organisation Fair Trade, als auch auf das die Stadt entlastende Tüv-Gutachten. Nach Ansicht von Napp ist Kinderarbeit in China nahezu ausgeschlossen. „Ich habe hier ein absolut reines Gewissen“, sagte Napp den Gästen.

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