Elektrofahrzeuge: Ein geschlossenes System

3M startet Pilotprojekt mit Elektrofahrzeugen. Der Strom wird selbst produziert.

Neuss. Irgendeiner muss ja den Anfang mit der Energiewende machen. In Neuss kann das eigentlich nur 3 M sein. Der größte Arbeitgeber vor Ort hat gestern den Startschuss für ein Pilotprojekt gegeben, mit dem 5,2 Tonnen CO2 weniger im Jahr ausgestoßen werden sollen.

Es geht um Elektromobilität. Das Unternehmen leistet sich für den Pendelverkehr zwischen seinen Standorten Neuss, Hilden und Jüchen eine E-Flotte mit vier Citroën C-Zero. Die Elektrofahrzeuge können an Zapfsäulen aufgeladen werden, die auf jedem Firmengelände innerhalb von Carports installiert sind.

Der Strom für die Ladestationen wiederum wird durch Solarzellen auf dem Dach der Mini-Garagen erzeugt. 3M selbst steuert eine spezielle Folie bei, die in die Solarpanele integriert ist, auch an der Entwicklung der Batterien der Elektroautos ist das Unternehmen beteiligt.

Auf jedem Carport werden 1800 Kilowattstunden Strom pro Jahr produziert. Die Menge entspricht dem Verbrauch eines Elektroautos bei einer Fahrleistung von 10 000 Kilometern im Jahr. Bleibt Strom übrig, wird die Energie in das Gebäude am Hammfeld eingespeist.

„Es mag nur ein erster Schritt sein, der aber getan werden muss, damit wir Erfahrungen sammeln, um weitergehende Projekte initiieren zu können“, sagt Gert Behling, Direktor Produktion und Ingenieurwesen bei 3M. Fukushima sei dabei nicht die Initialzündung gewesen. „Wir beschäftigen uns schon lange mit Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Allein bei dem Pilotprojekt E-Flotte hatten wir eine Vorlaufzeit von zwei Jahren.“

Dass Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch sein müssen, glaubt auch Generaldirektor Günter Gressler mit Zahlen belegen zu können: „3M hat seit 1975 rund 8500 Projekte in die Tat umgesetzt, die sich mit Nachhaltigkeit beschäftigen. Das hat dazu geführt, dass wir viel weniger Schadstoffe in die Luft gepumpt, gleichzeitig aber auch 1,4 Millionen US-Dollar im Jahr eingespart haben.“

Bürgermeister Herbert Napp ist überzeugt, dass in der dezentralen Energiegewinnung die Zukunft liegt: „Das Pilotprojekt entspricht einem in sich geschlossenen System, indem Energie, die man verbraucht, selbst produziert wird und das Unternehmen so unabhängig von Fremdversorgern ist.“ Insofern genieße 3M in Neuss eine Vorbildfunktion.

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