Betreuung Eltern kritisieren Moormann

Die Stadt hatte vom Kita-Streik betroffene Eltern zu einem Austausch ins Rathaus eingeladen.

Betreuung: Eltern kritisieren Moormann
Foto: Tinter

Kaarst. Der geballte Zorn der Eltern, deren Nerven blank liegen aufgrund des seit Wochen andauernden Streiks in den städtischen Kindertagesstätten, schlug Bürgermeister Franz-Josef Moormann, Sozialdezernent Sebastian Semmler und Jugendamtsleiterin Ute Schnur im Bürgersaal entgegen. Die Stadt selbst hatte zu diesem Austausch eingeladen, an dem rund 60 Eltern mit etwa eben so vielen Kindern teilnahmen. Weil die Plätze nicht ausreichten, saßen viele auf dem Boden oder den Fensterbänken.

Sachlich und ruhig hatte Moormann die Aussprache eröffnet: „Wir wissen nicht, wann die Kitas wieder öffnen und wann der Streik beendet sein wird. Mit Hilfe von Notgruppen, die wir aktuell managen, versuchen wir, die angespannte Situation so gut es geht zu entschärfen.“ Zu möglichen Beitragsrückzahlungen wollte sich Moormann nicht konkret äußern. Zum einen müssten die monatlichen Lohnabrechnungen „personen- und tagesscharf“ überprüft werden, zum anderen habe die Stadt Vorschriften des Kinderbildungsgesetzes zu beachten.

Eltern dürfen stillgelegte Kita selbst zur Betreuung nutzen

Dem Beispiel anderer Kommunen folgend machte er den Eltern das Angebot, eine durch Streik stillgelegte Kita zu nutzen. „Wenn Sie diese übernehmen wollen, stehen wir zur Verfügung.“ Doch der „Nutzungsvertrag über einzelne Räume einer Tageseinrichtung für Kinder“, der im Ratssaal auslag, hatte mit seinen Paragrafen zu rechtlichen Grundlagen, Pflichten und Haftungsvoraussetzungen der Nutzer offenbar die meisten Eltern verschreckt. Denn keine der folgenden zahlreichen Wortmeldungen ging konkret auf dieses Angebot ein.

Stattdessen hagelte es heftige Kritik. Ein Vater machte als erster seinem Ärger Luft: „Ich finde, Ihr Krisenmanagement hat absolut versagt. Das Jugendamt hat nicht rechtzeitig informiert, wann welche Kita wie lange streikt.“ Auch dass es einen Anspruch auf Notplätze nur für Berufstätige gebe, kann er nicht nachvollziehen. Seine im siebten Monat schwangere Frau habe derzeit viele Untersuchungstermine. „Und wir haben niemanden, der unseren Sohn Luis in der Zeit betreuen kann“, sagt sie.

Moormann nahm die Kritik an und sagte: „Ich akzeptiere, dass wir verbesserungswürdig arbeiten sollten.“ Gleich mehrere kritisierten die Informationspolitik sowie die Krisenkommunikation der Stadt. Moormann versicherte den Eltern: „Es tut uns leid, wenn wir so mangelhaft organisiert haben, und wirken, als wollten wir uns nicht kümmern. Wir wollen für die Kinder schon alles ermöglichen und auch über die Beitragsfrage werden wir diskutieren.“

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