Energie aus Kompostabfällen

In die Kompostierungsanlage soll eine Biogasanlage integriert werden.

Rhein-Kreis Neuss. Kartoffelschalen, Apfelkitschen oder Grünabfälle, die im Rhein-Kreis Neuss in eine Biomülltonne geworfen werden, landen mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Kompostierungsanlage in Korschenbroich nahe der Langen Foundation.

In der seit 1999 bestehenden Anlage des Rhein-Kreises Neuss, die von der EGN-Tochter Reterra betrieben wird, zerfällt der organische Müll in seine Bestandteile. Am Standort soll nun eine Biogasanlage integriert werden.

Die Investitionskosten liegen bei 10 bis 12 Millionen Euro. Eine Machbarkeitsstudie ist in Auftrag gegeben, das Ergebnis soll im Sommer vorliegen. „Untersucht wird, wie die Kompostierungsanlage technisch und wirtschaftlich um eine Vergärungsstufe erweitert werden kann“, erklärt Umweltdezernent Karsten Mankowsky, der in dem Projekt einen klaren Klimanutzen sieht.

So sollen neben den stofflichen auch die energetischen Potenziale der anfallenden Bioabfälle genutzt werden. Eine Voruntersuchung hat ergeben, dass die Nutzung des durch die Vergärung erzeugten Biogases in einem Blockheizkraftwerk vor Ort nicht sinnvoll wäre, da die Wärmeenergie nur für den Eigenbedarf genutzt werden könnte. Die Studie beschränkt sich daher auf das Szenarium einer Gasaufbereitung mit anschließender Einspeisung des Biogases in das Erdgasnetz.

Als Gasabnehmer und Netzbetreiber kommen die Stadtwerke Neuss und das GWG in Grevenbroich infrage. Erste Gespräche habe es bereits gegeben, bestätigt Mankowsky. Ob als Betreiber oder partnerschaftlich, „das Projekt wäre für uns interessant“, sagt SWN-Sprecher Jürgen Scheer. In vergleichbaren Anlagen wird pro Tonne Bioabfall etwa 100 Kubikmeter Biogas erzeugt.

Um die Verwertung von Biomüll zu verbessern, sei der Bau einer Anlage sinnvoll, meint Dieter Dorok (Grüne): „Auch der Bioabfall, der künftig im Gewächshauspark Neurath anfällt, kann zugeliefert werden.“

Bei der Biogasproduktion setzen Mikroorganismen den Bioabfall im Gegensatz zur Kompostierung unter Ausschluss von Luft um. Neben Wärme und Biogas entsteht wie bei der Kompostierung auch Dünger für die Landwirtschaft. Die Kompostierungsanlage verfügt derzeit über eine Kapazität von 50.000 Jahrestonnen.

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