Epanchoir: Projekt beginnt

200 Jahre altes Wasserbauwerk wird umfangreich restauriert.

Epanchoir: Projekt beginnt
Foto: Marc Ingel

Neuss. Die Vorgeschichte ist lang. Seit die Heimatfreunde die ersten Überlegungen äußerten, das Epanchoir-Wasserbauwerk aus napoleonischer Zeit an Nordkanalallee/Selikumer Straße zu restaurieren, sind Jahre vergangen. Nun gibt es einen Förderverein, Spenden flossen reichlich, die Stadt sichert, wenn das nicht reicht, die Restfinanzierung aus dem Haushalt zu. Nun geht es los — wenn auch zunächst einmal mit „Sondierungsarbeiten“.

Das Bauwerk mit dem nicht übersetzbaren Namen Epanchoir gilt nicht nur Andreas Körschenhausen, dem Projektkoordinator beim städtischen Tiefbaumanagement, als „ingenieurtechnische Meisterleistung“. An dieser Stelle, wo die Obererft auf den Nordkanal stößt, konnte durch das Wasserbauwerk die Wasserhöhe ständig stabil gehalten werden, unabhängig von Hochwasser oder Trockenheit.

Das Projekt der Restaurierung ist umfangreich, kompliziert und eine Herausforderung für die Beteiligten. Zunächst ist ab 28. April die Sondierung angesagt — eine Arbeit für Archäologen und Ingenieure. Die vier Böschungskegel des Wasserkreuzes werden freigelegt, bis in etwa zwei Meter Tiefe von Erdreich befreit, das um 1900 angeschüttet wurde. Die Stadtarchäologin Sabine Sauer erwartet dann mehr oder weniger umfangreiche Reste der originalen Kegel aus passgenau hergestellten Basaltlavasteinen.

Etwa drei Wochen plant Körschenhausen für diese Vorarbeiten. Herrscht über den Aufwand der Sanierung und statische Beschaffenheit Klarheit, folgen Ausführungsplanung und Ausschreibung, bis im Sommer mit der eigentlichen Restaurierung begonnen wird.

In der Zwischenzeit werden die Leitungen unter dem Geh- und Radweg verlegt, und auch die Stadtwerke verlegen die große Wassertransportleitung, die jetzt genau unter dem Stauwerk verläuft, unter die Nordkanalallee. Die Stadtentwässerung (ISN) nutzt die Gelegenheit, den alten Kanalsammler zu erneuern. Zwei Wände am Kreuzungsbauwerk werden nach außen verschoben, die Restaurierungsarbeiten selbst sind bis Ende 2014 geplant.

Läuft alles nach Plan — schwer vorherzusagen bei einem solchen Projekt — kann in einem Jahr alles fertig sein, einschließlich des Info-Points im umgebauten Trafogebäude.

Alle Arbeiten zusammengefasst, kostet die Maßnahme 1,6 Millionen Euro, die Restaurierung des Denkmal nimmt davon etwa 700 000 Euro ein. Was heute noch aussieht „wie eine Pfütze mit kleinem Stauwehr“, so Körschenhausen, könnte sich dann zum Anziehungspunkt der besonderen Art entwickeln.

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