Erweiterung Sportinternat: Handballern fehlt Perspektive

Am Donnerstag wurde der Grundstein für die Erweiterung des Sportinternats in Knechtsteden gelegt.

Dormagen. Die Insolvenz des Handball-Bundesligisten DHC Rheinland hat unmittelbare Auswirkungen auf das Sportinternat Knechtsteden. Das wurde Donnerstag bei der Grundsteinlegung für den Erweiterungsbau deutlich. 13 der momentan 19 im Internat untergebrachten Nachwuchssportler sind Handballer.

„Diese werden jetzt voraussichtlich nicht mehr die Perspektive haben, später bei einem Bundesligisten in Dormagen Spielpraxis zu sammeln“, sagt Josef Zanders, Leiter des benachbarten Norbert-Gymnasiums, bei dem die Betriebsträgerschaft liegt.

Da eine Krise aber stets als Chance für einen Neubeginn zu verstehen sei, werde das um 18 Wohneinheiten erweiterte Internat auch künftig für Handballer eine attraktive Alternative im Verbundsystem Schule und Leistungssport darstellen.

„Wenn uns das schlechte Abschneiden der Nationalmannschaft bei der WM eines lehrt, dann, dass wir in Zukunft verstärkt auf den Nachwuchs setzen müssen“, so Zanders, der den jungen Handballern, die am Donnerstag bei der Grundsteinlegung Getränke ausschenkten, Mut machte.

Die Nachwuchsförderung sowie die Stützpunktarbeit des TSV Bayer Dormagen, bei dem nach wie vor der komplette Jugendhandball angesiedelt ist, sind ohnehin nicht von der Pleite des DHC betroffen. „Das Konzept wird unverändert weitergeführt“, stellt der TSV-Vorsitzende Karl-Josef Ellrich klar.

Dennoch: Auch Landrat Hans-Jürgen Petrauschke zeigte sich betroffen von der Insolvenz des DHC: „Das ist nicht nur ein herber Schlag für den Sport im Rhein-Kreis, sondern auch für das Sportinternat.“ Die Insolvenz stelle aber weder die Einrichtung noch ihre Erweiterung infrage. „Es bedarf nun jedoch zusätzlicher Anstrengungen, um den bisherigen Erfolg des Sportinternats fortzuschreiben“, so der Landrat.

Aber es gibt natürlich noch andere Sportler, die das Internat besuchen oder bald besuchen werden, denn die Warteliste ist lang. Ringer, Fechter, Schwimmer, Leichtathleten und Golfer werden den 1,22 Millionen Euro teuren Neubau nutzen, der Anfang 2012 eingeweiht werden soll.

Markus Warnke vom NRW-Sportministerium hält die Einrichtung in Dormagen für das beste Beispiel dafür, dass Leistungssport und ein erfolgreicher Schulabschluss sehr wohl miteinander vereinbar sind: „Sogar in unmittelbarer Nähe der Schalke-Arena gibt es ein solches Sportinternat“, meinte Warnke in Anspielung auf Jungstar Julian Draxler, der auf Drängen seines Umfelds die Schule zunächst zugunsten einer Profi-Karriere abbrechen wollte.

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