Filmreifer Überfall mit MG und Panzerfaust

Geldtransporter an der Metro ausgeraubt. Täter sind flüchtig.

Neuss. Szenen wie aus einem Actionfilm spielten sich am späten Freitagabend im Neusser Süden ab: Zwei Männer überfielen einen Geldtransporter, bedrohten Fahrer und Beifahrer mit Maschinengewehr und Panzerfaust und flüchteten mit reicher Beute. Die Polizei spricht von „mehreren 100 000 Euro“.

Das Drama spielte sich gegen 23 Uhr am Metro-Standort in Grimlinghausen ab. Zwei 47 und 49 Jahre alte Männer des Sicherheitsdienstes Kötter waren beauftragt, aus einem Wertraum des Unternehmens an der Jagenbergstraße die Einnahmen abzuholen. Der Beifahrer hatte das Fahrzeug verlassen.

Als er die Geldpakete eingeladen und die Autotür wieder verschlossen hatte, stand er plötzlich einem maskierten Mann gegenüber, der ihn mit einem Maschinengewehr bedrohte und in Schach hielt. Kurz danach näherte sich ein silberfarbener Mercedes mit Krefelder Kennzeichen und hielt neben dem Transporter auf dem Metro-Gelände an.

Zwei Maskierte verließen den Mercedes, der Fahrer blieb im Wagen. Mit einer Panzerfaust bedrohte ein Täter den noch im Sicherheitsfahrzeug sitzenden Fahrer und zwang ihn, die verriegelten Türen zu öffnen. Anschließend wurden die Geldpakete von den Tätern in den Mercedes umgeladen. Die Überfallenen wurden gezwungen, in ihren Wagen zu steigen.

Danach fuhren die vier Räuber in Richtung Bussardweg. Wenig später wurde der Polizei ein brennender Mercedes ganz in der Nähe auf dem rückwärtigen Gelände einer Firma an der Straße „Im Taubental“ gemeldet.

Der Wagen war das Tatfahrzeug, das von den Räubern offensichtlich zur Spurenbeseitigung in Brand gesteckt worden war. Die Ermittler gehen davon aus, dass auf diesem Parkplatz die Beute in einen anderen Wagen umgeladen wurde.

Nach den ersten Ermittlungen steht fest, dass die Krefelder Kennzeichen an dem Mercedes in der Zeit vom 14. bis 16. Januar in Krefeld-Uerdingen gestohlen worden waren. Das teilte die Polizei gestern mit. Der Mercedes Benz war ein Kombi aus der Baureihe 124, ein älteres Modell mit der Erstzulassung 1987. Er war zwei Tage vor dem Überfall, in Bochum gestohlen worden.

Trotz umfangreicher Fahndung, bei der auch ein Hubschrauber eingesetzt wurde, gibt es bisher keine Hinweise auf die flüchtigen Täter. Die vier mit schwarzen Sturmhauben maskierten Männer waren nach Angaben der Überfallenen etwa 1,80 bis 1,90 Meter groß und komplett schwarz gekleidet. Sie sprachen akzentfrei Deutsch.

Die schwer bewaffneten Täter haben nicht geschossen, es gab keine Verletzte.

Den Umfang der Beute konnte die Polizei auch gestern noch nicht genau beziffern. Sie setzt sich aus den Einnahmen mehrerer Unternehmen zusammen, die Metro war die letzte Station auf der Tour des Sicherheitsunternehmens.

Wer Hinweise zu dieser Tat geben kann, wird um einen Anruf bei der Polizei (02131/3000) gebeten. Für die Ermittler sind Antworten auf folgende Fragen von Bedeutung: Wer hat den alten, silberfarbenen Mercedes Benz mit dem Kennzeichen KR - LD 286 vor der Tat gesehen? Wer kann Hinweise auf die Insassen geben? Wer hat Beobachtungen im Bereich des Brandorts des Mercedes „Im Taubental“ gemacht? Wurden Umladeaktivitäten in ein anderes Auto beobachtet?

Polizeisprecher Hans-Willi Arnold kündigte an, nun würden zunächst weiter die Spuren dieses spektakulären Überfalls gesichert. Mit anderen Polizeidienststellen in Land und Bund werde abgeglichen, ob und wo es ähnliche Delikte gegeben habe.

Eine Panzerfaust übrigens war in Neuss schon einmal im Einsatz: im März des Jahres 2000 bei einem Überfall auf einen Werttransporter, der gerade Geld vom Adler-Modemarkt abgeholt hatte.

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