Fotokunst: Alte-Post-Gewächs kehrt zu seinen Wurzeln zurück

Daniel Hofer zeigt erste Einzelausstellung — eine Dokumentation über die größte Salzwüste der Welt.

Neuss. Es wirkt, als wäre die Zeit stehengeblieben. Ein gemauerter Torbogen mitten in der größten Salzwüste der Welt. Der Torbogen aus Salzblöcken, ein nie vollendetes, doch legendenumwobenes Bauwerk, ist ein zentrales Werk in der ersten Einzelausstellung von Daniel Hofer.

Mehrmals war der Fotograf in Bolivien und hat nicht nur Fotos von der Salzwüste gemacht, sondern auch die Bemühungen der bolivianischen Regierung dokumentiert, den wirtschaftlich wichtigen Lithiumabbau, der erst vor rund vier Jahren begonnen hat, voranzutreiben.

Mehr als 2000 Fotos hat Hofer von seinen Reisen mitgebracht. 17 davon hängen nun in der Alten Post und können ab Sonntag besichtigt werden. „Ich arbeite bei solchen Projekten immer mit der analogen Kamera“, sagt Hofer. „Die Kameras sind schwer und langsam und zwingen mich, nicht einfach drauf los zu knipsen.“

Schon zu Schulzeiten, als Hofer, der mittlerweile in Berlin lebt, Tage und Nächte im Fotolabor der Alten Post verbrachte, wusste er, dass er Fotograf werden wollte. Nach dem Abitur am Quirinus-Gymnasium ging er zum ersten Mal nach Südamerika, besichtigte damals schon die Salzwüste und war beeindruckt.

Noch während des Fotografiestudiums in Dortmund entschloss er sich, dieses Motiv zu seinem nächsten großen Projekt zu machen. „Ich habe ein Dossier in der Zeit über die Rohstoffgewinnung aus dem Salzsee gelesen und habe gedacht, da steckt noch mehr dahinter, als auf den drei Zeitungsseiten dargestellt werden kann“, sagt Hofer.

In der Ausstellung sind neben gerahmten Fotografien auch drei etwa zwölf Quadratmeter große Wanddrucke zu sehen. Die Aussagen der Bilder sind durchaus gesellschaftskritisch. Besonders eindrucksvoll: In der ersten Etage blicken sich zwei Gewerkschaftsführer an ihren Schreibtischen direkt an.

Hofer: „Die beiden stehen für die Bemühungen dieses seit jeher ausgebeuteten Landes, einen neuen Wirtschaftszweig nicht an ausländische Firmen abzugeben, sondern im eigenen Land zu belassen.“

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