Geplante Parkplatzkapazität erhitzt die Gemüter

Anstelle der Musikschule soll ein hochwertiges Wohnviertel entstehen. Doch die Planungen stoßen auf Kritik.

Neuss. „Dass das Areal an der Musikschule bebaut werden soll, wussten wir schon länger. Aber jetzt sind wir doch geschockt über die Dichte der Häuser, die hier entstehen“, sagt Christine Nehse. Ihre Nachbarin Hedi Kalkhofen-Heidepeter ist gleicher Ansicht: „Das Areal wird großflächig zugepflastert.“

Die beiden Frauen sind nur einige der vielen Einwohner des Gebiets rund um Virchow-, Lützow- und Paracelsusstraße, die zu der Informationsveranstaltung der Stadt in das Pfarramt der Piuskirche kamen — und erst mal erschüttert waren. Der Bauträger Korbmacher aus Uedesheim hat sich über einen notariellen Grundstücksoptionsvertrag das Gelände gesichert.

Nach dem Wegzug der Musikschule plant das Unternehmen auf dem 8.300 Quadratmeter großen Areal 23 Eigenheime und 24 Geschosswohnungen zu errichten. Der Architekt des Vorhabens, Markus Schmale, versuchte den Anwesenden die Idee, die hinter dem Vorhaben steckt, zu vermitteln. „Die Bebauung soll Kommunikation, Gemeinschaft und Vernetzung schaffen — eben eine integere Nachbarschaft“, so Schmale.

Es sei bei der Planung vor allem darum gegangen, das Gebiet mit einer hohen Aufenthaltsqualität so weit es geht zu erhalten und ein „durchgrüntes Konzept“ zu schaffen. Das erkannten die Anwohner auch an. Was viele von ihnen jedoch monierten, war die Parksituation, die jetzt schon durch Mitarbeiter und Besucher des Lukaskrankenhauses sehr angespannt sei.

Sowohl der Ausführung Schmales, der vorrechnete, dass jede Einheit über mindestens einen, einige sogar über zwei Stellplätze verfügen würden, als auch der Versicherung Wilhelm Knops, dem stellvertretendem Amtsleiter der Stadtplanung, wonach das Bebauungsgesetz für die Innenstädte nicht mehr als einen Stellplatz pro Einheit vorschreiben würde, konnte die Zuhörer nicht überzeugt.

Es sei nun mal eine Tatsache, sagte eine Einwohnerin der Virchowstraße, dass die meisten Familien nicht ein, sondern zwei Autos hätten. Dem setzte Schmale entgegen, dass die Zukunft so aussehen würde, dass man Autos eher einsparen würde (Stichwort Carsharing). „Wenn die Architekten glauben, sie könnten die künftigen Einwohner zur Nutzung nur eines Autos erziehen, und die Problematik einfach wegschieben, dann kann das Projekt nur schiefgehen“, sagte Oskar Gehse, Einwohner des Grefrather Weges.

Andere sahen nicht ganz so schwarz. „Das Konzept ist ja ganz nett, man sollte aber nicht ganz so viele Häuser einplanen und statt dessen die öffentliche Fläche im Areal größer gestalten“, schlug Hedi Kalkhofen-Heidepeter vor. Kritik wurde zudem über zu wenige Kindergarten- und Grundschulplätze oder zur Mülltonnensituation geäußert.

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