Glockenturm: Sechs Glocken läuten von St. Quirin

Nach Unfall soll ein Gutachten die Gesamtschäden auflisten.

Neuss. Seit Freitag sind die Glocken von St. Quirin verstummt. Mittwochnachmittag aber erklang erstmals wieder das Geläut. Was ist letzter Stand der Dinge?

Oberpfarrer Msgr. Guido Assmann: Nach der Begutachtung der Schäden durch den Glockensachverständigen des Erzbistums und Mitarbeiter einer Fachfirma werden seit Montag alle Bolzen in den sechs nicht betroffenen Glocken ausgetauscht. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Bis Ende der Woche wird das abgeschlossen sein.

Und die Reparatur der Gegenpendelanlage mit den abgestürzten Gewichten an der großen Glocke?

Assmann: Der Gutachter empfiehlt uns, ein Schwingungsgutachten für das gesamte Geläut einzuholen. Das werden wir tun. Davon hängt ab, ob wir die gesamte Gegenpendelanlage umbauen, oder ob vielleicht einzelne Glocken gar keine Gegengewichte brauchen. Die beiden abgestürzten, jeweils 500 Kilogramm schweren Gegengewichte werden jetzt per Flaschenzug verschoben, damit der Holzboden repariert werden kann.

Ist der „Neusser Fall“ ein Alarmzeichen für andere Gemeinden?

Assmann: Vielleicht. Heute wird eine Delegation des Generalvikariats mit Sachverständigen die Anlage ansehen und unter Umständen Empfehlungen für Gemeinden mit ähnlichen Anlagen aus den 60er/70er Jahren aussprechen.

Wie kann zu Pfingsten geläutet werden?

Assmann: Wir können zur Vorabendmesse mit sechs Glocken läuten. Nur ein Fachmann wird merken, dass die große Glocke fehlt.

Fronleichnam ist nicht mehr fern. Kann gebaiert werden?

Assmann: Ich habe das abgeklärt: Das Baiern ist möglich. Da wird ja nicht die Gegenpendelanlage genutzt, sondern der Klöppel. Der Holzfußboden muss natürlich repariert sein.

Gibt es schon eine erste Kostenschätzung?

Assmann: Nein. Wenn die gesamte Anlage erneuert werden muss, wird es schon ein großer Kostenrahmen sein.

Wer zahlt die Reparatur?

Assmann: Zunächst einmal die Kirchengemeinde. Sollte der Schaden groß sein, hoffen wir, dass das Erzbistum uns zur Seite steht. Wir haben ja einen Wartungsvertrag für das Geläut, da wurde im April alles überprüft. Aber ein solcher Schaden im Innern ist einfach nicht zu sehen.

Wann werden die Neusser die große Glocke von St. Quirin wieder hören?

Assmann: Sie werden wohl für einige Wochen, wenn nicht Monate, darauf verzichten müssen. Aber wir werden natürlich dafür Sorge tragen, dass wir sie wieder läuten können.

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