Herz-Jesu: Schwestern kehren in die Heimat zurück

Ende einer Ära: Die Mitglieder des Herz-Jesu-Ordens leiteten mehr als 40 Jahre das städtische Pflegeheim.

Neuss. Nach mehr als 40 Jahren haben die Herz-Jesu-Schwestern Neuss verlassen und sind in ihre Heimat nach Rijeka in Kroatien zurückgekehrt. Seit 1969 leiteten die Frauen das städtische Pflegeheim — mit den Jahren ist ihnen die Kraft ausgegangen. Peter Söhngen, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes, erklärt: „Es zeichnete sich schon länger ab, dass sie nicht bleiben würden.“

Viele Schwestern wurden zu alt für die harte Pflegearbeit, einige verstarben im Laufe der Jahre. Nicht immer konnten Kräfte nachrücken. So blieben am Ende von den anfänglich zehn Schwestern nur noch fünf übrig, die im Januar die Rückreise nach Kroatien antraten.

Das Herz-Jesu-Heim wird ausgegliedert. Die Einrichtung soll Teil des Lukaskrankenhauses werden.

Bei dem Umzug der Schwestern half das Rote Kreuz zusammen mit Unterstützung des Neusser Jägerkorps. Zwei Tage am Stück fuhren Helfer aus Neuss mit den Schwestern in einem voll beladenen Lkw bis nach Rijeka. Zum Glück habe es keine Probleme am Zoll gegeben, schildert Peter Söhngen. Er sagt: „Schwestern wirken anscheinend sehr beruhigend auf Zöllner.“

Wehmütig blickt das DRK nun auf die Zeit mit den Helferinnen um Oberin Schwester Svonimira zurück. Und auch die Frauen seien mit gemischten Gefühlen heimgereist. Söhngen: „In all den Jahren hatten sich viele Freundschaften entwickelt.“

Als die Schwestern des Herz-Jesu-Ordens in den 70er Jahren nach Neuss kamen, herrschte ein Mangel an Pflegekräften. Gleichzeitig lag in dem damals kommunistischen Jugoslawien Personalkraft brach. Söhngen: „Dort durften Frauen damals nicht in der Pflege arbeiten.“

Heute werden die kroatischen Pflegerinnen auch vor Ort gebraucht. Alle großen Orden leiden unter Nachwuchssorgen. Söhngen schätzt: „Solch eine Kooperation wird es sicherlich nie mehr geben.“

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