Jeki-Sti-Projekt: Zum ersten Mal auf großer Bühne

Im Rahmen des Projektes geben 600 Kinder drei Konzerte.

Neuss. Fast 200 Drittklässler stehen dicht gedrängt auf der Bühne des Zeughauses. Die meisten von ihnen zappeln herum, einige entdecken im Publikum ihre Eltern und winken. Unter ihnen ist auch die zehnjährige Sarah. Vor dem Konzert ist das Mädchen mit den großen braunen Augen und den dunklen Locken ganz schön aufgeregt. Aber es freut sich auch sehr auf den Auftritt. „Jedem Kind seine Stimme“ (Jeki-Sti) heißt das preisgekrönte Projekt, das an Grundschulen Spaß aufs Singen macht. Erfolgreich, wie zu hören ist.

„Ich habe noch nie vor Publikum gesungen“, sagt Sarah. „Und dann sind da gleich so viele Leute“, meint sie etwas beunruhigt. Doch Dirigent Teik Poi Tan weiß genau, wie er den Kindern die Nervosität nehmen kann. Zum Aufwärmen lässt er Töne und Tonlagen nachsingen und sorgt mit seiner Mimik bei Kindern und Publikum für eine heiter- gelöste Atmosphäre. Doch bei Sarah legt sich die Nervosität erst etwas später. „Als wir das erste Lied vom Tiefseepferd gesungen haben und das Publikum so laut geklatscht hat, erst dann war ich nicht mehr so aufgeregt. Dann hat mir das Singen Spaß gemacht“, erzählt die Schülerin der Gebrüder-Grimm-Schule nach dem Konzert aufgekratzt.

Über 600 Grundschüler, aufgeteilt auf drei aufeinander folgende Vorstellungen, zeigten am Samstag, wieviel Freude gemeinsames Singen machen kann. Begleitet wurden die Kinder von Norbert Braun (Klavier) und Jochen Büttner (Percussion).

Im Rahmen des Projekts „Jedem Kind seine Stimme“ haben die Kinder über Monate mit Musiklehrern des Jeki-Sti und ihren Klassenlehrern sechs Lieder eingeübt. „Jeki-Sti ist ganz wichtig geworden, denn trotz vieler Appelle gibt es an den Grundschulen im Land fast keine ausgebildeten Musiklehrer mehr“, betont Referent Holger Müller von der Musikschule Neuss. Mit dem Projekt, das aus Mitteln des Landes NRW, der Jubiläumsstiftung der Sparkasse Neuss und der Stadt finanziert wird, soll Kindern aller Schichten ermöglicht werden, mit Musik aufzuwachsen.

„Im nächsten Schuljahr machen fast alle Neusser Grundschulen mit“, sagt Holger Müller sichtlich erfreut. Die Mühe lohnt sich. Am Ende des Auftritts sind die Zuhörer so begeistert, dass die Schüler als Zugabe noch einmal das Lied vom Papagei ins Publikum schmettern.

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