Jobcenter-Mord: Angeklagter gesteht die Tat

52-Jähriger wollte die Sachbearbeiterin angeblich nur mit den Messern verletzen.

Düsseldorf/Neuss. Warum musste Irene N. sterben? Die Antwort darauf sollte am Montag Ahmed S. geben. Der 52-Jährige brach sein Schweigen und gestand, die Sachbearbeiterin im Neusser Jobcenter erstochen zu haben: „Es tut mir leid. Ich wollte das nicht tun. Ich habe den Verstand verloren.“

Aufgewachsen ist Ahmed S. in einem kleinen marokkanischen Dorf und besuchte nur wenige Jahre die Schule. Nachdem er vor zwölf Jahren nach Deutschland kam, war der Vater von fünf Kindern als Hilfsarbeiter tätig, zuletzt bei einer Sauerkrautfabrik. Deutsch spricht er bis heute nur gebrochen. Seine einzige Informationsquelle ist ein Nachrichtensender: „Aber vieles davon verstehe ich nicht.“

Immerhin hatte Ahmed S. mitbekommen, dass es eine Diskussion um die Weitergabe von persönlichen Daten durch Behörden gab, und er befürchtete, das Jobcenter könnte dies ebenfalls tun. „Ich hatte Angst, dass mein Foto zu Werbezwecken benutzt wird. Dann heißt es, er hat seine Person verkauft.“

Nachdem er das Formular unterschrieben hatte, dass seine Daten an potenzielle Arbeitgeber weitergegeben werden können, sei er völlig durcheinander gewesen: „Ich habe nicht mehr schlafen können und nicht gegessen.“ Nicht mehr erinnern konnte sich der 52-Jährige daran, dass er zu Hause die beiden Küchenmesser eingesteckt hatte.

Im Jobcenter habe er zunächst seinen Sachbearbeiter aufgesucht, der aber Urlaub hatte. Dann sei er zu Irene S. gegangen, die ihn ebenfalls schon betreut habe. Doch die junge Mutter hatte keine Zeit. „Ich habe sie nur verletzten wollen“, beteuerte der Familienvater, räumte aber ein, dazu beide Messer benutzt zu haben. Der Prozess wird fortgesetzt.

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