Johanna-Etienne-Krankenhaus: Palliativstation wird gestrichen

Johanna-Etienne-Krankenhaus verliert Anspruch auf Finanzierung durch Krankenkassen.

Neuss. Mitten in die Vorbereitungen der Feierlichkeiten anlässlich des fünften Jahrestages der Palliativstation am Johanna-Etienne-Krankenhaus platzte die Nachricht der Bezirksregierung Düsseldorf: Mitgeteilt wurde, dass die Palliativstation der Klinik im Krankenhausplan des Landes NRW künftig nicht mehr vorgesehen sei. Die Krankenkassen hätten daher angekündigt, dass das Krankenhaus seinen Anspruch auf die Refinanzierung der palliativmedizinischen Behandlung verliere, teilte das Krankenhaus gestern Nachmittag mit.

Über 2000 Patienten wurden seit dem Bestehen von zwölf eigens für die Fachstation ausgebildeten Kräften versorgt. Eine ausschließlich für die Station zuständige Kunsttherapeutin und palliativ ausgebildete Physiotherapeuten werden dort beschäftigt. Zudem arbeitet die Station eng mit dem Hospiz der Neusser Augustinerinnen im Kloster Immaculata zusammen, kooperiert mit medizinischen Fachabteilungen der St. Augustinus-Kliniken sowie mit ambulanten Hospizdiensten und der ambulanten Palliativversorgung. Das „Palliativ-Team“ aus Ärzten, Pflegepersonal, Seelsorgern, Sozialarbeitern, Psychologe und Mitarbeitern der Krankengymnastik arbeitet täglich 24 Stunden zusammen und ist ausschließlich für die Palliativstation verantwortlich.

Das Johanna-Etienne-Krankenhaus wurde im Januar 2009 von der Ärztekammer Nordrhein als Weiterbildungsstätte für die Zusatz-Weiterbildung Palliativmedizin zugelassen. Im Bereich der stationären Versorgung hat das Krankenhaus nach eigenen Angaben dafür gesorgt, die notwendigen fachlichen Qualifikationen sowie die infrastrukturellen Voraussetzungen zu erfüllen.

Das palliativmedizinische Angebot ist nach Ansicht des Krankenhauses im Rhein-Kreis Neuss einmalig und werde von keiner anderen Einrichtung im Kreis so vorgehalten. Die Palliativstation nehme Patienten mit unklarer Lebenserwartung auf, die in Hospizen kaum akzeptiert würden und bürde sich Kosten auf, die nur zu Teilen über die Krankenkassen refinanziert werden könnten.

Zusätzlich zu den hohen Investitionen seien allein 75 000 Euro vom Förderverein des Krankenhauses in Fortbildung, Zimmer, Bäder, Fahrstühle, Küchen und Terrassen der Palliativstation investiert worden. Damit werde Patienten, ihren Angehörigen und dem Palliativ-Team ein positiver Alltag ermöglicht. Nach Überzeugung des Krankenhauses würden die Palliativplätze aus „formalen Gründen“ abgebaut. Die Politik nehme dabei in Kauf, an einem anderen Ort ganz neu investieren zu müssen. Damit würden einerseits funktionierende Strukturen zerstört und andererseits Kostenexplosionen verursacht. Am 6. Mai, wird das Krankenhaus um 15.30 Uhr das fünfjährige Bestehen der Palliativstation feiern. Die Streichung der Palliativplätze soll an diesem Tag mit den anwesenden Politikern diskutiert werden. Red

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