Kampf der Möbelriesen um Neuss

Die Firma Segmüller stellte am Mittwoch ihre Pläne für ein Möbelhaus vor.

Neuss. Willy-Brandt-Ring/ Ecke Stresemannallee, am Fuße der Josef-Kardinal-Frings-Brücke: Das Gelände an den Einfallstraßen zur Innenstadt hat sich zum Kampfplatz entwickelt. Jetzt streiten gleich drei Möbelhäuser um das Areal. Es geht um millionenschwere Investitionen, und es geht um den hart geführten Konkurrenzkampf auf dem Markt der Möbelhäuser.

Wie berichtet, hat das Einrichtungshaus Segmüller aus Süddeutschland ernsthaftes Interesse an der Fläche. Eine Investition von 100 Millionen Euro, die Schaffung von 600 Vollzeitarbeitsplätzen wird versprochen. Am Mittwoh stellten Vertreter des Unternehmens der Presse und den Stadtverordneten ihre Pläne vor.

Reinhold Gütebier, Sprecher der Geschäftsleitung und Chef des Gesamtvertriebs, betonte das Interesse am Standort Neuss. „Im Kern“ wolle man den Umsatz aus Neuss selbst erzielen, sagt er und verwies darauf, man werde einen Architektenwettbewerb ins Leben rufen. „Wir wollen unsere Häuser in die Städte integrieren, da gibt es keine wilde Kiste“, so der Unternehmenssprecher.

Frank Gensler, Dezernent für Wirtschaftsförderung, erklärte, Segmüller passe auch von seiner Philosophie her zur traditionsbewussten Stadt Neuss. Es gehe nicht zuletzt darum, im Wettbewerb der Standorte Kaufkraftbindung in Neuss zu sichern. Gensler reagierte auch auf die „Nervositäten in der Nachbarschaft“ und sagte unumwunden: „Wer uns jetzt Knüppel zwischen die Beine werfen will, den kann ich nur warnen.“

Beschwerden kamen und kommen vom Unternehmen Schaffrath, zu dem auch das Möbelhaus Knuffmann und ein Küchenstudio in Neuss gehören (s. rechts). Bürgermeister Herbert Napp zieht allerdings offen die Ernsthaftigkeit der Schaffrath-Option für die jetzt in Frage stehende Fläche in Zweifel: Schaffrath wolle wohl in erster Linie Segmüller in Neuss verhindern, zumal Schaffrath gerade in Düsseldorf-Rath eine Fläche für ein großes Möbelhaus erworben habe.

Dort hat auch ein weiterer Möbel-Riese gekauft: Kurt Krieger, Möbel-Mogul aus Berlin und Inhaber unter anderem der Höffner-Kette, hat sich an derselben Straße in Rath ein Grundstück gesichert. Nun bekundet eben dieser Unternehmer — sein Vermögen wird auf 600 Millionen Euro geschätzt — gleichfalls sein Interesse am Neusser Standort.

Am Montag werden sich Geschäftsführer des Unternehmens Schaffrath und Kurt Krieger beim Bürgermeister wohl die Klinke in die Hand geben. Dem Vernehmen nach will Segmüller gut 9 Millionen Euro für die Fläche zahlen. Bürgermeister Napp schließt nicht aus, dass von Schaffrath, aber auch von Krieger Angebote auf den Tisch kommen. „Die Stadt ist aber kein Immobilienhändler. Der Kaufpreis darf nur ein Kriterium für die Entscheidung drin. Es geht um Arbeitsplätze, die städtebauliche Entwicklung und die Ernsthaftigkeit des Käufers, dort auch wirklich zu bauen“, sagt er. Schon am Freitag nächster Woche könnte der Rat über eine Verkaufsoption entscheiden.

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