Kandidaten wetteifern um die besten Plätze für Plakate

In sechs Wochen wird gewählt. Thomas Nickel (CDU) und Reiner Breuer (SPD) wollen der neue Bürgermeister werden und hängen dazu momentan Plakate auf.

Neuss. Samstagmorgen, 8 Uhr. Nicht vorher. So lautete der Beschluss des Stadtrats. Erst dann sollte der Startschuss für den Straßenwahlkampf fallen. Um 8 Uhr aber, als Bürgermeisterkandidat Reiner Breuer und Ortsvereins-Chef Sascha Karbowiak die SPD-Parteizentrale an der Oberstraße verlassen, um in der Innenstadt ihre Wahlplakate aufzuhängen, sind sie schon die Letzten. Das Konterfei seines Konkurrenten Thomas Nickel (CDU) hängt da schon vielerorts und wirbt um die Stimmen der Neusser am 13. September. „Ich habe CDU-Wahlkampfleiter Tobias Goldkamp schon um 6.43 Uhr beim Aufhängen der ersten Plakate am Hauptbahnhof erwischt“, sagt Reiner Breuer und zeigt ein Beweis-Foto auf seinem Smartphone. Wahlplakate aufhängen ist eben ein Wettrennen um die besten Plätze.

Doch ganz so streng nimmt’s die SPD auch nicht: Schon am Vorabend haben Parteimitglieder die ersten „Wesselmänner“ aufgestellt (siehe Info-Box). Die Standorte der Werbewände wurden vorher ausgelost. Bei den Plakaten, die jetzt an Bäumen und Laternen hängen, sieht das anders aus: SPD-Kandidat Reiner Breuer will keine Zeit mehr verlieren.

Gleich 60 der 1000 Hohlkammer-Plastikplakate mit seinem Porträt im Format DIN A 0 lädt er in den Wahlkampf-Bully. „Haben wir auch genug HC’s?“, fragt Sascha Karbowiak und meint damit die Plakate, auf denen der Landratskandidat Hans Christian Markert abgebildet ist. Breuer nickt. Schnell geht’s mit dem Transporter zur Rheydter Straße. Doch an der ersten Laterne folgt die Überraschung: Die Kabelbinder fehlen. Ohne die geht gar nichts. Also nochmal zurück zum Parteibüro.

Währenddessen, es ist etwa halb neun, sind Thomas Nickel und seine Mitstreiter am Konrad-Adenauer-Ring fleißig. Eigentlich läuft es gut, wären da nicht die hohen Sträucher auf dem Mittelstreifen, die oft im Weg sind. Nickel setzt auf den Wiederholungseffekt, hängt seine Plakate und die des CDU-Landratskandidaten Hans-Jürgen Petrauschke an mehreren Laternen hintereinander auf. So wie Reiner Breuer, der plötzlich das Feld von hinten aufmischt und — mit Kabelbindern ausgerüstet — den Adenauer-Ring von der anderen Seite bearbeitet.

Dort trifft er dann auf Thomas Nickel. Ein kurzer Handschlag, viel mehr ist nicht drin an diesem Morgen. Jetzt zählt Tempo. „Wir suchen uns die Hauptstraßen aus, damit möglichst viele Menschen die Plakate sehen“, erklärt Nickel, der zunächst 700 Mal sein Porträt in Neuss aufhängt. 300 Plakate (Kosten: 3,40 Euro pro Stück) hat er in Reserve.

Die Grünen beschränken sich auf 280 Plakate auf Holzständern. „Unser Etat ist bescheidener. Und wir setzen auf die ökologische Variante“, sagt Kandidatin Susanne Benary-Höck. „Ich glaube nicht, dass der Bürger mit Flyern und Plakaten zugeschmissen werden möchte. Weniger ist da mehr.“

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