Knöllchen-Einnahmen gehen zurück

Stadt rechnet mit 350 000 Euro weniger aus diesem Posten.

Neuss. Im Zuge der Haushaltsberatungen werden derzeit kleine und kleinste Positionen überprüft. Ein Posten, der sich — im Sinne der Stadtverwaltung — negativ entwickelt, betrifft korrekte Parker wie Falschparker.

Die Einnahmen durch Knöllchen gehen zurück, ebenso die aus den Parkscheinautomaten. Anders die Erträge aus den vier Parkhäusern: Die werden in einer rein städtischen GmbH mit zwei Geschäftsführern geführt und schreiben schwarze Zahlen.

Im Amt für Verkehrsangelegenheiten ist Franz Kolbecher Chef der Politessen. 18 Frauen sind laut Stellenplan mit der „Überwachung des ruhenden Verkehrs“ beschäftigt, einige in Halbtagsstellen. Doch der Krankenstand wächst. Durchschnittlich zweieinhalb Kräfte fehlen übers Jahr, sagt Kolbecher; das macht sich im „Ertrag“ bemerkbar.

Außerdem macht die Verwaltung ein „insgesamt vorsichtigeres Parkverhalten“ aus. Nicht geändert hat sich die insgesamt eher zurückhaltende Linie bei der Knöllchenvergabe: Im eingeschränkten Halteverbot, so bestätigt Franz Kolbecher, gibt’s ein Knöllchen erst nach zehn Minuten. Zeit zum Brötchenkauf oder dem Apothekengang — und längst nicht in allen Kommunen so gehandhabt.

1,6 Millionen Euro waren für dieses Jahr als Knöllchenerwerb einkalkuliert, doch dieses Ziel wird nicht erreicht. 350 000 Euro weniger werden es am Jahresende wohl sein, so die Schätzung der Verkehrsabteilung. Druck auf die Politessen zu verstärkter Tätigkeit oder ein Punktesystem für möglichst viele Knöllchen gebe es übrigens nicht, so Kolbecher.

Die Verkehrsabteilung steuert in Absprache mit der Polizei auch den Einsatz von zwei städtischen Radarwagen, die an 90 Stellen in der Stadt eingesetzt werden können. Einnahmen: 600 000 Euro.

Vielleicht lässt sich diese Summe bald steigern, denn die beiden Wagen sollen für 100 000 Euro nachgerüstet werden. Dann sind Aufnahmen nicht nur nach hinten, sondern auch nach vorn möglich.

Die Starenkästen in Neuss spielen für diese Haushaltsposition keine Rolle — sie gehören wie auch die damit erzielten Zahlungen dem Kreis.

Auch aus den 69 Parkscheinautomaten, die „aus Gründen des Unterhalts“ leider kein Wechselgeld herausgeben, fallen für die Stadtkasse reichlich Kleinbeträge ab. Die summieren sich auf die stolze Summe von 1,25 Millionen Euro, so hat die Stadt kalkuliert.

Doch auch hier werden es zum Jahresende wohl 150 000 Euro weniger sein. Vor allem die weggefallenen Plätze am Romaneum, die immer sehr gut angenommen wurden, fallen ins Gewicht, sagt der zuständige Tiefbauamtsleiter Gerd Eckers.

Hinzu komme auch hier ein „geändertes Parkverhalten“: Ob die Neusser mehr den ÖPNV nutzen oder aufs Fahrrad umsteigen, bleibt Spekulation. Die Suche nach einem — regulär — kostenfreien Parkplatz ist bekanntlich seit Wegfall der Fläche am Greyhound an der Batteriestraße noch schwieriger geworden.

Platz gibt es immer in den vier Innenstadt-Parkhäusern. Soeben hat die City Parkhaus GmbH die Preise erhöht, zum Ärger von CDU und FDP, die sich über fehlende Mitsprache bei Entscheidung dieser 100-prozentigen Stadttochter beklagten.

Die Gesellschaft schüttet ihren Gewinn, der nicht investiert wird, an die „Mutter“ aus: 75 000 Euro waren das im Jahr 2010, der Ansatz für die Folgejahre liegt bei jeweils 100 000 Euro.

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