Kriegsrelikte: In 20 Jahren 33 Bomben entschärft

Blindgänger von 136 Angriffen.

Neuss. In letzter Zeit häufte es sich wieder einmal. Am Mittwoch wurde an der Pommernstraße eine Bombe entschärft, im April am Kotthauser Weg in der Nordstadt, im Oktober vergangenen Jahres ebenfalls am Kotthauser Weg, und im Januar und März 2012 in Hoisten und im Hafen. Jedes Mal handelte es sich um Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Neuss mit seiner logistisch bedeutsamen Lage und großen Industriebetrieben wie IHC (Harvester) im Hafen bot für die Kriegsgegner lohnende Ziele.

136 Bombenangriffe erlebten die Neusser ab 1940. 800 Menschen starben, ein Drittel der Stadt wurde zerstört. Der Hafen und Industrieanlagen, aber auch Wohngebiete waren die Ziele der Flieger. Zahllose Blindgänger blieben als Kriegshinterlassenschaften — oft bis in die Gegenwart.

33 Mal mussten die Sprengmeister des Kampfmittelräumdienstes in den vergangenen 20 Jahren in Neuss anrücken — mal in kleineren, mal in größeren Abständen. Thomas Mathen, Leiter der Abteilung Ordnungsamt und gerade erst wieder Einsatzchef von städtischer Seite bei der Entschärfung in der Nordstadt, sieht keine Häufung von Bombenfunden.

Fünf Entschärfungen gab es seit Januar 2012, „und davor war drei Jahre lang nichts“, sagt Mathen. Es sei kaum einzuschätzen, wo noch Blindgänger liegen können, meint er. Doch Zufallsfunde sind die Ausnahme: Viele Bauherrn fragen über die Stadt beim Kampfmittelräumdienst nach, ob ihr Baugrundstück potentiell gefährdet ist. Gibt es, zum Beispiel nach Auswertung von Luftbildern, einen Verdacht, wird gezielt gesucht.

Eine Pflicht für eine solche Anfrage gebe es nicht, heißt es von Seiten der Stadt. Dass eine solche Anfrage sehr wohl hilfreich sein kann, haben die Funde der letzten Zeit wieder einmal belegt.

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