Liveticker: Polizei verrät Details zum Attentat im Neusser Jobcenter

Nach dem tödlichen Attentat auf eine 32-Jährige im Neusser Jobcenter gibt die Polizei am Donnerstag Details in einer Pressekonferenz bekannt. Wir berichten live im Ticker.

+++13:40 Uhr+++ Fassen wir noch einmal zusammen: Irene N., das 32-jährige Opfer, war offenbar zur falschen Zeit am falschen Ort. Sie musste sterben, weil ihr für Datenschutzfragen zuständiger Kollege nicht im Büro war und sie keine Zeit hatte, sich der Verschwörungstheorie des Ahmed S. zu widmen.

Das Motiv des mutmaßlichen Täters Ahmed S. ist mit gesundem Menschenverstand kaum zu begreifen. Die Sorge, dass seine persönlichen Daten weitergegeben werden und sein Foto für Millionen von Euro verkauft werde, machte ihn so wütend, dass er einen Menschen tötete.

Staatsanwältin Britta Zur machte zum geistigen Zustand des Täteres zwar keine Angaben, sagte aber auch, dass man diesen nun natürlich untersuche. Die Anklage wird wohl auf Mord lauten. Zwar habe S. in der Vernehmung gesagt, dass er nur verletzen und nicht töten wollte. Die 20 Zentimeter tiefen Stichwunden und die Tatsache, dass er gleich zwei Messer mit zur Tat brachte, lassen die Ermittler aber davon ausgehen, dass er eine Tötungsabsicht hatte.

Besonders tragisch auch: Hätte S. nur ein Messer dabeigehabt, wäre Irene N. vermutlich nicht gestorben. Denn beim ersten Versuch, die 32-Jährige zu erstechen, brach die Klinge ab. Erst mit dem Ersatzmesser fügte der Täter ihr die tödlichen Verletzungen zu.

+++13:28 Uhr+++ Der offizielle Teil der Pressekonferenz ist jetzt zuende. Britta Zur und Guido Adler beantworten noch weitere Fragen in Einzelgesprächen.

+++13:26 Uhr+++ Adler nochmal zur Motivation des möglichen Täters: "Er hat gesehen, dass er irgendwas unterschrieben hat, das mit Daten zu tun hat. Im Bundesrat lief zur selben Zeit eine Debatte, dass mit Daten Schindluder getrieben wird und damit Geld verdient wird. Es war seine Sorge, dass mit seinen Daten Geld verdient wird." Er habe deshalb mehrere Nächte nicht schlafen können. Zur ergänzt: "Er hatte insbesondere Angst, dass man mit seinem Foto Millionen verdienen könnte."

+++13:22 Uhr+++ Adler nochmal zu der Frage, wer für S. zuständig gewesen sei: Irene N., das Opfer, war seit März seine zuständige Sachbearbeiterin. Sprechen wollte er an diesem Morgen aber eigentlich den Sachbearbeiter, der für Datenschutz zuständig ist.

+++13:21 Uhr+++ Bei der Datenschutzerklärung, die S. so verärgert hat, handelte es sich laut Adler um ein Formular, das den Datenaustausch zwischen verschiedenen Behörden erlaubt, "damit die Daten nicht jedes Mal neu erfasst werden müssen".

+++13:19 Uhr+++ Britta Zur ergänzt, dass S. bei der Vernehmung gesagt habe, er habe "bereits vor Wut gekocht", als er das Büro betreten habe.

+++13:17 Uhr+++ Adler auf die Frage, ob der Rauswurf aus dem Büro zur Tat geführt hat: "Diese Motivation haben wir bislang nicht beleuchten können. Vielleicht war er unzufrieden, dass man ihm nicht helfen konnte." Die Mutmaßung, dass mit seinen Daten Schindluder getrieben wird, habe ihn sehr beschäftigt.

+++13:15 Uhr+++ Laut Adler hat S. die Tat sofort nach der Festnahme gestanden.

+++13:14 Uhr+++ Adler zum persönlichen Hintergrund des mutmaßlichen Täters: Er stammt aus Marokko, ist marokkanischer Staatsbürger, lebt seit 2001 in Deutschland. Er soll fünf Kinder haben und in Marokko Landwirt gewesen sein.

+++13:13 Uhr+++ Hinweise darauf, dass der Mann geistig nicht zurechnungsfähig ist, gebe es bislang keine. Dies werde noch untersucht.

+++13:13 Uhr+++ Zur: "Ahmed S. ist des Mordes dringend tatverdächtig."

+++13:11 Uhr+++ Staatsanwältin Britta Zur spricht aufgrund der massiven Verletzungen von Tötungsvorsatz oder Tötungsabsicht - obwohl Ahmed S. die Tötungsabsicht bestreitet. "Es stellt sich nicht als Totschlag sondern als Mord dar. Frau N. war arg- und wehrlos", sagt Zur.

+++13:09 Uhr+++ Adler zu den Verletzungen: Die Frau hat zwei sehr tiefe Stichverletzungen im Thorax- oder Bauchbereich und eine sehr tiefe Stichwunde im Bein. "Die Klinge war 20 Zentimeter lang und ist bis zum Heft eingedrungen."

+++13:08 Uhr+++ Adler berichtet jetzt zur Vorgeschichte des Ahmed S. mit dem Jobcenter. Er hatte offenbar Sorge, dass seine persönlichen Daten unerlaubt weitergegeben werden. Eigentlich wollte er den für Datenschutz zuständigen Sachbearbeiter sprechen, der aber nicht da war. Daraufhin erstach er die Sachbearbeiterin. Adler: "Die Frau war vermutlich ein Zufallsopfer."

+++13:05 Uhr+++ Das Opfer schrie, ging noch im Büro zu Boden. Kollegen und andere Besucher konnten den Täter zunächst überwältigen, ließen aber dann von ihm ab, als sie merkten, dass er bewaffnet ist. Die Polizei schnappte ihn dann vor dem Jobcenter.

+++13:04 Uhr+++ Ahmed S. stach laut Adler zunächst mit einem Messer zu, das abbrach. Dann zückte er ein weiteres Messer und stach drei Mal zu.

+++13:03 Uhr+++ Das Opfer hatte keine Zeit, sich um den mutmaßlichen Täter zu kümmern, und bat ihn, das Büro zu verlassen. Daraufhin attackierte der Mann die Frau.

+++13:02 Uhr+++ Der mutmaßliche Täter Ahmed S. habe unangemeldet angeklopft und zunächst einige Minuten draußen gewartet.

+++13:01 Uhr+++ Guido Adler, Leiter der Mordkommission, schildert die Tatabläufe soweit bislang bekannt.

+++13 Uhr+++ Die Pressekonferenz beginnt

+++12:57 Uhr+++ Bei der Pressekonferenz wird unter anderem Polizeisprecher Hans-Willi Arnold über den Stand der Ermittlungen informieren.

+++12:45 Uhr+++ In einer Viertelstunde beginnt in Neuss die Pressekonferenz.

+++12:42 Uhr+++ Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat den tödlichen Messerangriff am Donnerstag verurteilt. "Das ist ein abscheuliches Verbrechen und durch nichts zu rechtfertigen", sagte von der Leyen in Berlin. Sie räumte zugleich ein, dass es keine hundertprozentige Sicherheit geben könne.

+++12:27 Uhr+++ Die Ermittler wollen heute ab 13.00 Uhr über Einzelheiten des Falls informieren. Wir fassen hier im Liveticker das Wichtigste zusammen.

+++12:22 Uhr+++ Der 52-jährige Tatverdächtige war am Mittwoch bei einem unangemeldeten Besuch allein im Büro der Sachbearbeiterin, als er sie mit dem Messer attackierte. Ein Kollege des Opfers alarmierte die Polizei. Die 32 Jahre alte Frau starb später im Krankenhaus. Der Mann wurde in der Nähe des Jobcenters festgenommen. Eine Mordkommission ermittelt.

+++12:20 Uhr+++ Das Opfer, eine junge Mutter, hatte noch am Tag vor ihrem Tod an einem Deeskalationstraining teilgenommen. Das Büro der 32-jährigen Mitarbeiterin hatte nach Angaben der Jobcenter-Leiterin keine Zwischentür, die eine Flucht oder schnelle Hilfe aus dem Nachbarbüro ermöglicht hätte. Auch gab es in dem Gebäude keinen privaten Sicherheitsdienst.

+++12:10 Uhr+++ Die tödliche Attacke auf eine Mitarbeiterin des Jobcenters am Mittwoch in Neuss hat bundesweit entsetzen ausgelöst. Am Tag nach der Messerattentat, bei dem eine 32-Jährige ums Leben kam, hat eine Sicherheitsdebatte begonnen: "Man muss alles überdenken", sagte ein Sprecher der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Düsseldorf.

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