Neues Wohnquartier am alten Kloster

Planungen für Alexianer-Gelände gehen voran. 450 neue Wohnungen sollen gebaut werden.

Neuss. Wie gelingt es, aus einem ehemaligen Krankenhausgelände mit seinen Wirtschaftsgebäuden, Garten- und sonstigen Nutzflächen ein modernes und attraktives Wohnquartier zu gestalten?

Dieser Frage stellten sich im Architektenwettbewerb zur Bebauung des Alexianer-Areals sechs Planer. Durchsetzen konnte sich im August 2012 das Sieger-Büro Wick & Partner aus Stuttgart.

Der Entwurf für das ungefähr 11,6 Hektar große Areal ist jetzt teilweise überarbeitet worden. Die Stadt lädt im Dezember zu einer weiteren Bürgerinformationsveranstaltung ein.

Noch haben die Alexianerbrüder das Areal nicht verkauft, doch die Planungen gehen voran. Die Entwicklung des Geländes gehört zu den größten und wichtigsten innerstädtischen Bauprojekten. 450 Wohnungen für rund 1000 Menschen sollen zwischen Nordkanal, Berghäuschensweg und Meertal entstehen.

Das neue Stadtquartier soll kein nach außen geschlossener nüchterner Wohnkomplex werden, sondern mit interessant angeordneten Wohnblöcken, Punkthäusern und dem Klostergarten in der Mitte auch architektonisch ein Ausrufezeichen setzen.

„Im Norden wird sich die Bebauung eher am Bestand orientieren. Südlich zur Aue hin entstehen Einfamilienhäuser, die Bebauung wird aufgelockert“, erklärt Planungsdezernent Christoph Hölters. Die Stadtvillen grenzen an die vorhandenen Gärten, auch eine Kindertagesstätte ist vorgesehen. Hölters geht davon aus, dass die Erschließung stufenweise erfolgt.

„Der Entwurf ist so flexibel, dass man an unterschiedlichen Stellen anfangen kann“, sagt Hölters. Städtebaulich mache es allerdings Sinn, an der Nordkanalallee und am Berghäuschensweg zu beginnen. Planrecht wird ab 2015 erwartet.

Das ambitionierte Bauvorhaben nahe der Innenstadt kann umgesetzt werden, da mit dem neuen „Zentrum der seelischen Gesundheit“ der St.-Augustinus-Kliniken auf dem St. Josef-Gelände gegenüber das alte Krankenhaus aufgegeben wird.

Das Klostergebäude und die Klosterkirche werden weiter genutzt, auch die dort noch lebenden fünf Ordensbrüder werden bleiben. Da es dem Orden jedoch an Nachwuchs fehlt, haben sich die Alexianer entschlossen, den Großteil des Grundstücks zu verkaufen.

„Das Konzept ist im Sinne des Ordens. Es wird sozialen Wohnungsbau geben. Die Bebauung wird nicht zu dicht, das ist insgesamt ein guter Mix“, sagt Jost Paul, der als Anwalt die Interessen der Alexianerbrüder vertritt.

Seit Oktober 2012 und wohl noch bis zum kommenden Juni dient der Altbau an der Nordkanalallee als Flüchtlingsheim. Bis zu 150 Menschen leben derzeit dort. Frei wird das Alexianer-Gelände aller Voraussicht nach Ende 2014.

Auch wenn die Investoren bereits hungrig auf dieses Filetstück sind: Es wird sorgfältig geplant, Sorgen und Anregungen der Anwohner werden einbezogen. Zudem steht noch das Verkehrsgutachten aus.

Zum Kaufpreis will Paul sich nicht äußern, er geht aber davon aus, dass im Frühjahr die Vermarktung folgt. Offen sei auch, ob man nur an einen Interessenten oder en bloc verkaufe. „Wir sind an einem Punkt, wo wir alle hin wollten. Doch das Bieterverfahren ist derzeit noch völlig offen.“

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