Neuss bei Jobs auf der Überholspur

Der Standort Quirinusstadt boomt. Stadtweit sind mehr als 63 000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Neuss. Unter den Wirtschaftsstandorten im Regierungsbezirk Düsseldorf ist die Stadt Neuss — gemessen an der Zahl der versicherungspflichtigen Beschäftigten — der Musterschüler. Mit einem deutlichen Plus von 1068 zusätzlich besetzten Arbeitsplätzen gelang erstmals seit 2002 wieder der Sprung über die Marke von 63 000. Damit geht der Standort Neuss als Jobmaschine auf Rekordkurs. Die alte Höchstmarke könnte bereits Ende 2014 geknackt werden.

Neue Arbeitsplätze werden etwa im Pierburg-Werk (700, davon rund die Hälfte zusätzlich) und im Möbelhaus Höffner (400) geschaffen. Besonders augenfällig wird dieser Boom auf dem Arbeitsmarkt im Langzeit-Vergleich: Seit 1976 entstanden mehr als 12 000 versicherungspflichtige Jobs (+24,3 Prozent). Diesen Spitzenwert erreicht keine andere Großstadt in der Region. Im Gegenteil: Krefeld (-17,4), Mönchengladbach (-3,1), Solingen (-20,0), Leverkusen (-23,3) und Remscheid (-21,7) büßten zum Teil deutlich Arbeitsplätze ein. Düsseldorf gewann im selben Zeitraum fünf Prozent Jobs hinzu. Mit Blick auf die Anzahl der Beschäftigten ist der Handel — inklusive Gastronomie — die stärkte Sparte.

Mehr als jeder Dritte ist auf diesem Sektor beschäftigt. Es folgen Industrie (26,8 Prozent), Unternehmensdienstleistungen (18,2) sowie private und öffentliche Dienstleistungen (20,8). Zum Vergleich: In Düsseldorf führen die Unternehmensdienstleistungen mit einem über 40-prozentigen Anteil an den Arbeitsplätzen das Sparten-Ranking an und festigen damit den Ruf der Landeshauptstadt als „großer Schreibtisch Nordrhein-Westfalens“. Der Produktionsbereich mit nur 13,7 Prozent unterrepräsentiert.

Wie attraktiv die Arbeit in Neuss ist, belegt eine andere Zahl. 41 000 Arbeitsplätze — das entspricht einem Anteil von 65 Prozent — werden von Menschen besetzt, die nicht in der Stadt wohnen. Da gleichzeitig aber „nur“ 31 000 Neusser auswärts arbeiten, darf sich Neuss über einen Überschuss von knapp 10 000 Einpendlern freuen.

Für Arno Jansen, Chef der Rats-SPD, profitiert Neuss vom Standort-Vorteil, der guten Infrastruktur und der Nähe zu Düsseldorf: „Wichtig ist es, den breiten Branchenmix zu erhalten, damit wir unsere positive Entwicklung nicht von einem Unternehmen abhängig machen.“ Für Vize-Bürgermeister Thomas Nickel (CDU) bedeuten mehr Beschäftigte mehr Steuereinnahmen und höhere Kaufkraft: „Darum benötigen wir ausreichend Flächen für Gewerbeansiedlung und Wohnungsbau.“

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