Neuss wieder neu entdecken

140 Teilnehmer fuhren zwei Stunden durch die Stadt.

Neuss. Im Hafen hat sich vermutlich jeder Neusser schon einmal umgesehen — am Atelierhaus, vor den riesigen Schrottbergen aus Eisen- und Metallteilen und den unzähligen Güterwaggons. Dass auf dem 500 Hektar großen Hafengelände — davon 350 Hektar auf Neusser Gebiet, 150 auf Düsseldorfer Seite — jährlich 15,3 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen werden, war jedoch zumindest vielen Teilnehmern der Stadttour „Rollendes Rathaus“ nicht bekannt.

Am Samstag nutzten etwa 140 Besucher die Gelegenheit, bei der Stadtrundfahrt Neuss von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Drei Busse starteten vom Globe an der Rennbahn, durchquerten das Hafengebiet, die Nordstadt und fuhren weiter durch die westlichen und südlichen Stadtteile. Mit Mikrofonen ausgestattet, begleiteten Peter Sangermann und Frank Wolters von der Stadt Neuss sowie der stellvertretende Bürgermeister Thomas Nickel die rund zweistündige Fahrt.

Bereits zum zwölften Mal fand die jährliche Rundfahrt statt — jeder Bus war voll besetzt. Vorbei am Kolpingviertel mit seinen großen Innenhöfen und am künftigen Demenzkompetenz-Zentrum Rheinland in der Nordstadt, greift Peter Sangermann zum Mikrofon. Eine ältere Dame will wissen, was es mit dem gelb-rot-blauen Gebäudekomplex auf sich hat. „Das ist die Internationale Schule. Hier wird vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse ausschließlich auf Englisch unterrichtet“, informiert Sangermann.

Neugierige Blicke werfen die Reisenden auch auf die Skihalle in Grefrath. „Die Piste ist 300 Meter lang und 60 Meter breit. Als sie 2001 eröffnet wurde, war es die erste in ganz Deutschland“, berichtet Sangermann, der zum ersten Mal die Stadtrundfahrt betreut, sich aber bestens auskennt. So berichtet er, dass im Neubaugebiet Allerheiligen B überwiegend Reihenhäuser konzipiert und bis zu 4000 Bewohner ein neues Zuhause finden sollen. Dabei schirme die Waldanlage die Familien vom Lärm der Bahnstrecke ab.

Auf Höhe des Gewerbegebiets Tucherstraße wenden sich die Köpfe im Bus fast gleichzeitig nach links. 700 Mitarbeiter aus verschiedenen, teils internationalen Unternehmen sind hier tätig, weitere 6000 arbeiten an der Bonner Straße, erläutert Sangermann.

Josefine Schildknecht (72) lebt schon seit 40 Jahren in Neuss — und steigt am Ende beeindruckt aus dem Bus: „Das war Neuland für mich und sehr aufschlussreich. Neuss hat mehr Industrie als ich dachte.“

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