Offensive für Bürgerstiftungen

Sparkasse will Zustiftungen bis 2000 Euro verdoppeln.

Rhein-Kreis. Wer einen Euro stiftet, bekommt ihn in den nächsten sechs Monaten zu 100 Prozent verzinst. Wie das in Zeiten drohender Negativzinsen geht, erklärte gestern Volker Meierhöfer, der Stiftungsexperte der Sparkasse: Jeden Euro, der bis zum 24. Oktober in den Kapitalstock einer der kreisweit acht Bürgerstiftungen eingezahlt wird, verdoppelt die Sparkasse Neuss — bis zu einem Maximalbetrag von 2000 Euro je Stiftung. Weitere großzügige Spender von Komplimentermitteln sollen zudem angeworben werden. Gestern starteten Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Sparkassen-Chef Michael Schmuck mit dem zweiten Zustiftungsmarathon eine kreisweite Offensive, die Kapitelstöcke der Bürgerstiftungen deutlich zu erhöhen.

Vor rund acht Jahren gründeten sich in den sechs Städten und zwei Gemeinden des Rhein-Kreises Bürgerstiftungen mit dem Ziel, finanziell und ideell dort zu helfen, wo öffentlich organisierte Dienstleistungen und Förderungen passen müssen. Beispiele: Grevenbroich organisierte gesunde Ernährung für die Kinder, Korschenbroich prämierte die Jahrgangsbesten unter den Schulabgängern und in Neuss gestalteten Schülern Elektrokästen am Straßenrand kunstvoll.

Nach eigenen Angaben stützen sich die acht Bürgerstiftungen zusammen auf einen Kapitalstock von „knapp einer Million Euro“. Das Problem: Angesichts der niedrigen Zinsen fließen nur kleine Erträge, mit denen die Stiftungen ihre Aktionen finanzieren können. Initiativen sind aber erforderlich, um die Stiftungsidee mit Leben zu erfüllen. Die Folge: Spendengelder müssen in aktuelle Projekte gesteckt werden. Die Kapitalstöcke verbleiben auf relativ bescheidenden Niveau.

Die Sparkasse Neuss will mit ihrem zweiten Zustiftungsmarathon die finanzielle Basis verbreitern. Es war die Sparkasse, die allen Bürgerstiftungen mit jeweils 25 000 Euro beim Start zur Seite stand. Dann legte sie 2011 den ersten Zustiftungsmarathon auf. Damals kamen kreisweit 63 000 Euro zusammen. Diese Summe gelte es mit der zweiten Auflage zu übertreffen. Dabei soll das erstmals eingesetzte Matching-Funds-Verfahren (Spendeneinnahmen verdoppeln) ein zielführender Anreiz sein.

Doch den Sparkassen-Verantwortlichen geht es nicht nur ums liebe Geld. „1 + 1 ist mehr als 2“, sagt Landrat Petrauschke und spielt auf den ehrenamtlichen Mehrwert an, den die Bürgerstiftungen durch ihre Ideen, ihren Einsatz und ihr Geld schaffen. Für Sparkassen-Chef Schmuck sind die Bürgerstiftungen ein Hebel, „der den Nutzen über das rein pekuniäre Niveau hebt“.

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