„Oma Else“ hat immer Zeit für den Nachwuchs

Ehrenamtlich betreuen ältere Frauen Kinder von alleinerziehenden Müttern oder berufstätigen Eltern.

Neuss. Wenn Rosemarie Steinhoff von ihrem Projekt „Oma Else“ erzählt, strahlt ihr Gesicht. „Das ist eine richtig tolle Idee, von der alle Beteiligten profitieren“, schwärmt sie.

Das Oma-Else-Projekt ist ein Angebot des Deutschen Kinderschutzbundes in Neuss und Steinhoff eine von zwei Vorständen. Eine Kinderbetreuerin kommt ehrenamtlich ein bis zwei Stunden in der Woche ins Haus, wenn alleinerziehende Mütter oder die berufstätigen Eltern Entlastung wünschen. Den Kindern — in der Regel zwischen ein und sieben Jahren — liest „Oma Else“ dann Geschichten vor oder geht mit ihnen auf den Spielplatz.

„Für die Eltern bedeutet das eine unheimliche Entlastung“, sagt Steinhoff. „Sie freuen sich, dass ihre Kinder eine zuverlässige und kompetente Betreuung haben.“ Die Kinder würden zudem den Umgang mit einer anderen Generation kennenlernen, denn ein Großteil der Kinder habe heutzutage oft nur noch wenig Kontakt zu ihren Großeltern. Die Kinder würden es außerdem genießen, Zeit mit einer Betreuungsperson zu verbringen, die nicht zwischendurch mal Essen kochen muss oder nach den Hausaufgaben fragt.

Bei dem Projekt, das seit 2007 angeboten wird, arbeitet ein fester Stamm von 14 Frauen zwischen 50 und 71 Jahren, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung ausgesucht worden seien und die zunächst einen Lehrgang absolvieren mussten, so Steinhoff. Der Lehrgang basiert auf den Erkenntnissen, die auch im Kurs „Starke Eltern — starke Kinder“ vermittelt werden. Bestandteil ist zudem ein Erste-Hilfe-Kurs.

Einige der Teilnehmerinnen sind bereits seit drei Jahren dabei und schon voll in ihre jeweilige Familie integriert. Bei der Vermittlung der Betreuerinnen komme es auf viel Fingerspitzengefühl an. „Durch den Fragebogen, den die Eltern ausfüllen müssen, versuchen wir die passende Oma zu finden“, erläutert Steinhoff. Die Betreuerin bekommt dann eine Liste, auf der alles vermerkt ist, was sie über die Familie wissen muss — etwa feste Rituale in der Familie oder das Lieblingsessen des Kindes.

Öffentliche Anerkennung hat Rosemarie Steinhoff für ihr Projekt bereits im Dezember erhalten: Auf Schloss Dyck wurde ihr der Ehrenamtspreis für soziales Engagement im Umgang mit älteren Menschen verliehen.

Oma Else hat es übrigens tatsächlich mal gegeben. „Nur war sie keine Oma, sondern eine besonders großherzige und liebevolle Tante bei der ich als Kind viele schöne Ferien verbracht habe und die so die Idee für das Projekt lieferte“, erklärt Steinhoff.

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