Ordnungsdienst: Kontrolle mit Augenmaß

Dezernent Stefan Hahn begleitet KSD-Mitarbeiter bei ihrem Rundgang.

Neuss. Sie tragen keine Waffen und keine Schlagstöcke, dafür aber Dienstausweis und Pfefferspray. Fünf Mitarbeiter bilden den Kommunalen-Service-Dienst (KSD) der Stadtverwaltung. Der Neusser Beigeordnete und Ordnungsdezernent Stefan Hahn begleitete jetzt seine beiden Kollegen Michael Kraus und Holger Gutsche vom KSD und deren Leiter Uwe Neumann auf ihrem Rundgang durch die Innenstadt, um sich selbst ein Bild zu machen.

Los geht es am Neusser Rathaus. Michael Kraus und Holger Gutsche kennen ihr Revier. Von 7 bis 22 Uhr sind die KSD-Mitarbeiter immer zu zweit im Einsatz. Ihr Kompetenzbereich endet dort, wo die Zuständigkeit der Polizei beginnt. Sie sind für kleine Delikte und Ordnungswidrigkeiten zuständig.

„Wir setzen auf Prävention, Gefahrenabwehr und Aufklärung“, erläutert Uwe Neumann. Aufklärend ist auch gleich das erste Gespräch an diesem Abend: Auf den Treppen am Freithof haben sich mehrere Jugendliche mit einer Palette Dosenbier und Zigaretten niedergelassen. Michael Kraus und sein Kollege erkundigen sich nach dem Alter und nehmen von einem Jugendlichen die Personalien auf.

Freundliche Hinweise, die leeren Dosen und das Papier später zu entsorgen, werden von der Gruppe ebenso freundlich erwidert. „Eine solche Situation ist typisch. Immer öfter treffen sich Jugendliche in der Stadt. Die aufgenommenen Personalien helfen uns, sicher zu stellen, dass sich einer von ihnen verantwortlich fühlt und für Ordnung in der Gruppe sorgt“, sagt Gutsche (38).

Die nächste Station ist eine Parkbank am Wierstraetweg in unmittelbarer Nähe der Bushaltestelle „Am Zolltor“. Dort treffen die Ordnungshüter auf drei alkoholisierte Personen, die einen frei laufenden Hund bei sich haben. Alle drei sind „gute Bekannte“ beim KSD und gehören zu rund 20 Alkoholikern, die sich ständig im Stadtgebiet aufhalten. Einige von ihnen sind obdachlos. „Nur selten gibt es Probleme“, sagt Gutsche. „Manchmal ist es schon hart, was uns da erzählt wird. Das muss man erst einmal wegstecken können.“

Stefan Hahn: „Die Mitarbeiter des KSD haben eine große Verantwortung und setzen sich vorbildlich für das Wohl der Bürger ein. Dadurch sorgen sie definitv für mehr Sicherheit in Neuss.“

Die Mitarbeiter gehen für dieses Sicherheitsgefühl jeden Tag auf Streife, trainieren mehrmals in der Woche Selbstverteidigung und laufen während einer Schicht gut vier Kilometer. Bei akuten Notfällen greifen sie schnell ein und sorgen für Ordnung. Für weitere Maßnahmen stehen sie in engem Kontakt mit der Polizei und Hilfsorganisationen.

Während ihres Rundgangs entfernen Hahn und seine Männer Glasscherben, die in der Nähe eines Spielplatzes liegen, sie klären einen Skater über das Rauchverbot für Jugendliche unter 16 Jahren auf und inspizieren den Hauptbahnhof.

Am Ende des Rundgangs ist der Beigeordnete beeindruckt: „Ich habe große Wertschätzung für unsere Mitarbeiter. Die Art, wie sie in ganz unterschiedlichen Situationen auf Menschen zugehen, ist bemerkenswert.“

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