Rheinisches Landestheater: Von Eifersucht und Happy End

Bettina Jahnke inszeniert Shakespeares „Wintermärchen“.

Neuss. Ein sperriges Shakespeare-Stück hat Bettina Jahnke für ihre Inszenierung ausgewählt, mit komplizierter Handlung und einer merkwürdigen Konstruktion, selten gespielt — ein Werk zwischen Tragödie und bizarrer Komödie.

„Schwer zu spielen, ein wenig krude, aber ein großartiges Stück über die Eifersucht“, sagt die Intendantin des Rheinischen Landestheaters. Am Samstag feiert „Das Wintermärchen“ Premiere.

Shakespeares Alterswerk in der Fassung von Peter Zadek haben Bettina Jahnke und ihre Chefdramaturgin Barbara Noth stark gekürzt. „Man muss eine Schneise schlagen und wissen, was man erzählen will“, sagt die Intendantin.

Sie erzählt von König Leontes auf Sizilien, der, rasend vor Eifersucht, seine Frau Hermione beschuldigt, ihn mit seinem Freund, dem König von Böhmen, zu betrügen. Daraus entspinnt sich die wahnwitzige Geschichte, die zu Tod und Verderben führt, die Familie vernichtet und das Land ins Unglück stürzt. Der tragischen Welt auf Sizilien stellt Jahnke die heiteren Szenen der Bohemiens („aus Böhmen“) gegenüber, eine Welt der Narren und Künstler, „der Spieler dieser Welt“.

Jahnke und Noth wollen ein modernes Märchen auf die Bühne bringen. Aus dem „Meer von Figuren“ haben sie mit neun Schauspielern ein überschaubares Erzählstück mit immer noch diversen Handlungssträngen gemacht.

Und das unter erschwerten Bedingungen: Zwei Wochen musste die Intendantin krank pausieren; „das ist wirklich der Worst Case, unglaublich, das darf es gar nicht geben“, sagt sie. In acht Tagen Bühnenproben wurde aufgeholt, die Premiere um eine Woche verschoben.

Bettina Jahnke freut sich sichtlich an der Auseinandersetzung mit dem Stück, das sie in eine Banker-Welt versetzt hat; „und das Schafschurfest im 4. Akt findet nicht statt“. Zur Spielzeit unter dem Motto „Lieben!“ sieht sie das Eifersuchtswerk ideal passend. Gibt es die Möglichkeit einer zweiten Chance?

Auf das Wintermärchen folgt im Stück nach 16 Jahren jedenfalls der Frühling. Und es gibt ein Happy End. „Danach wird abgeblendet“, sagt Bettina Jahnke: „Der Zuschauer wird selbst entscheiden müssen, ob es wohl hält.“

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