Sanierung - Haus Büchel 43 aus dem jahr 1629

Das Haus Büchel 43 aus dem Jahr 1629 wurde in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde saniert.

Neuss. Sie habe sich, sagt Monika Gatzweiler-Kremser, zunächst nicht eben gefreut. Dass ihr Haus 2011 unter Denkmalschutz gestellt wurde, konnte allerdings nicht überraschen — eher schon die Tatsache, dass es so spät geschah. Doch jetzt hat die Hausbesitzerin aus der Neusser Brauereifamilie nur Gutes über die Denkmalbehörden in Neuss und Brauweiler zu sagen. Das Haus am Büchel ist denkmalgerecht saniert, und das auch zur Zufriedenheit des Mieters, eines Modehauses.

Die Jahreszahl 1629 zeigt an der Fassade des vier Meter schmalen Hauses am Büchel 43 das Baujahr an. Es ist allerdings nicht das erste Haus an dieser Stelle: Der Keller, einst verbunden mit dem des Nachbarhauses, stammt nachweislich aus dem frühen 13. Jahrhundert und damit noch aus der Zeit vor dem Ausbau der Stadtmauer durch Konrad von Hochstaden. Darstellungen gibt es nicht, wahrscheinlich stand hier ein Turris, ein Wohnturm als Adelssitz.

Vom Nachfolgehaus aus dem 17. Jahrhundert ist nur die Fassade geblieben. Im Krieg brannte das (Rest-) Haus ab. Monika Gatzweiler ist im Hinterhaus, einem wahrscheinlich noch älteren Fachwerkhaus, aufgewachsen. Am Büchel 43 betrieb ihr Vater Simon Johannes seine Drogerie. 1968 entstand das „neue“ Haus hinter der alten Fassade. Immer wieder wurde das Ladenlokal seitdem verändert.

Als vor einem Jahr nach monatelangem Leerstand der Umbau für das Modeunternehmen anstand, schlug die Stunde der Denkmalschützer. In enger Zusammenarbeit mit dem Architekten habe man sich frühzeitig abstimmen können, sagt Stefanie Müller von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt; längst keine Selbstverständlichkeit, dass die Zusammenarbeit so einvernehmlich verläuft.

Verschwunden ist nun das nach übereinstimmender Ansicht der Beteiligten hässliche Vordach samt Blechverkleidung ebenso wie die LED-Beleuchtung der Werbung. Der Giebel ist neu verputzt und gestrichen, das Gesims oberhalb des Schaufensters entsprechend dem des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Nachbarhauses hergestellt. Der historische Keller ist weiterhin geschützt.

Schade nur, dass die Wohnung in dem dreigeschossigen Wohnhaus nicht genutzt werden kann, findet auch Monika Gatzweiler-Kremser: Ein Zugang ist nur über das Lagenlokal möglich.

Die Stadt verweist gern auf dieses Beispiel gelungener Denkmalsanierung, auch wenn es „nur“ um eine Fassade geht.

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