„Schulfrieden“ in Neuss ist perfekt

Votum fällt einstimmig aus: Neben einer vierten Gesamtschule wird auch eine zweite Sekundarschule errichtet.

Neuss. Bürgermeister Herbert Napp hatte schon im Dezember 2011 von einer vierten Gesamtschule gesprochen, jetzt könnte es endlich so weit sein: Nachdem CDU und FDP Anfang Juni überraschend verkündet hatten, eine vierte Gesamtschule und eine zweite Sekundarschule in Neuss etablieren zu wollen, zeichnet sich eine Art „Schulfrieden“ ab.

Zumindest hat der Schulausschuss am Mittwoch mit einem einstimmigen Beschluss den Weg für zwei neue Schulen frei gemacht.

SPD und Grüne haben seit langem eine vierte Gesamtschule in Neuss gefordert. Sie soll zum Schuljahr 2014/2015 am Standort der Ganztagsrealschule Norf ihren Betrieb aufnehmen. Die Sekundarschule wird im Schulzentrum Weberstraße angesiedelt.

Groß nachkarten wollte die Opposition zwar nicht mehr, der ein oder andere konnte sich eine süffisante Spitze aber doch nicht verkneifen. „Der Stimmungswandel ist erstaunlich, stelle ich wohlwollend fest“, konstatierte der schulpolitische Sprecher der Grünen, Dieter Zander. „Besser spät, als nie“, kommentierte Jascha Huschauer (SPD) ironisch.

„Wir haben lange versucht, das dreigliedrige Schulsystem zu erhalten“, erklärte CDU-Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann freimütig, aber jetzt wolle man dem Elternwillen Rechnung tragen. „Jeder hat das Recht, klüger zu werden“, sagte die schulpolitische Sprecherin der SPD, Gisela Hohlmann.

Der Schultyp Gesamtschule sei längst an seine Kapazitäten gestoßen, auch diesmal hätten wieder 167 Schüler abgelehnt werden müssen. „Mit der neuen Schule in Norf sind die Gesamtschulen jetzt wie ein Kleeblatt im Stadtgebiet verteilt“, sagte Hohlmann.

Für die Sekundarschule wird es eine Elternbefragung geben. Der Fragebogen soll in der kommenden Ratssitzung am 12. Juli vorliegen.

Mit Enthaltung der Grünen hat der Schulausschuss auch beschlossen, dass die Dreikönigengrundschule spätestens zum Schuljahr 2014/2015 vom Hammfeld an ihren alten Standort Weberstraße zurückkehrt.

Das ehemalige PCB-belastete Gebäude wird abgerissen. Umbaumaßnahmen für die Grundschule im Schulzentrum Weberstraße sollen geprüft werden.

Die Verwaltung soll weiterhin untersuchen, ob es eine gleichmäßige Verteilung der Schulformen im weiterführenden Bereich gibt, welche Umbauten für die neuen Schulen durchgeführt werden müssen und ob überhaupt genügend Platz für eine Ganztagsbetreuung vorhanden ist.

Für Schuldezernentin Christiane Zangs ist der einstimmige Beschluss vorbehaltlich der ausreichenden Anmeldezahlen ein „historischer Moment“. Zugleich äußerte sie jedoch deutlich ihre Skepsis, „dies in der gewünschten Schnelligkeit umzusetzen“.

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