Sensibles Thema Lärmschutz

Die Bebauung des Geländes der alten Münsterschule liegt noch auf Eis.

Neuss. Als der Stadtrat vor mehr als einem Jahr den Verkauf des Münsterschulgeländes, verbunden mit einer Stadthäuser-Bebauung, beschlossen hatte, war dem ein langes, kompliziertes Auswahlverfahren vorangegangen. Sichtbar geschehen ist seitdem nichts. Die Bauvoranfrage des Unternehmens Kontrola Treuhand, mittlerweile Bouwfonds (Köln), liegt seit Ende vergangenen Jahres im Rathaus vor.

Schwieriger als erwartet erweist sich der Umgang mit dem sensiblen Thema Schallschutz. Denn das Münsterschulgelände liegt direkt an der Batteriestraße, am Hafenbecken I und damit in unmittelbarer Nähe zur Hafen-Industrie. Etliche Betriebe haben in Schreiben bereits vor Monaten massiv gegen die Pläne argumentiert. Sie befürchten eine Einschränkung in ihrer weiteren Entwicklung.

Die Verwaltung erwartet nun vor einem positiven Bescheid — das Projekt wird ohne Bebauungsplan nach den Bestimmungen des Paragrafen 34 entwickelt — in immer neuen Nachforderungen eine Verbesserung des Schallschutzes; „im Einvernehmen mit dem Unternehmen Bouwfonds“, wie Andreas Galland betont. Der Justiziar im Baudezernat ist mit der Entwicklung des Projekts auf städtischer Seite betraut.

Galland bestätigt, dass die Nachforderungen in Zusammenhang mit den Schreiben der Hafenunternehmen stehen. „Wir erwarten Verbesserungen, damit die Betriebe in keiner Weise in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden.“ Was bedeutet, dass der Lärm an den künftigen Wohnhäusern selbst abgefangen werden müsse. „Das Gebäude schützt sich selbst.“

Wie das möglich sein kann, zeigen Vorschläge zur Bebauung weiter nördlich auf dem früheren Werhahn-Gelände. Hier hat der Bebauungsplan bereits ausgelegen, es gibt zahlreiche Einwendungen. Vorschläge zum verbesserten Schallschutz reichen von einer Doppelfassade bis zu einer Veränderung der Grundrisse — was bedeuten könnte, dass etwa Schlaf- oder Wohnzimmer von der Wasserseite weg verlegt würden.

Trotz der schwierigen Genehmigungslage sei er „immer noch optimistisch“, dass das Projekt umgesetzt werde, sagt Galland: „Die Firma Bouwfonds will die Bebauung unbedingt.“ Der Justiziar hofft, dass die Bauvoranfrage noch in diesem Jahr von der Verwaltung positiv beschieden wird. Dann könnte auch endlich der Vertrag zwischen Stadt und Käufer unterschrieben werden — das hatte Bouwfonds von der Bescheidung der Bauvoranfrage abhängig gemacht.

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