Spielvereinigung: DHC und HSG geben sich Ja-Wort

Dormagen und Düsseldorf gründen zur nächsten Saison Spielgemeinschaft.

Dormagen/Düsseldorf. Von Fusion wolle er nicht sprechen, sagte Heinze Lieven, Geschäftsführer des Zweitligisten DHC Rheinland am Dienstag. Faktisch läuft es aber genau darauf hinaus: Ab der nächsten Saison gehen die beiden Vereine eine rheinische Handball-Ehe ein und gründen eine Spielgemeinschaft.

Wirtschaftliche wie sportliche Gründe hätten zu der Überzeugung geführt, dass man gemeinsam mehr bewegen könne. Von einer Zusammenlegung beider Etats würden sich die Partner Synergieeffekte erhoffen, erklärte Lieven. Gute Spieler aus der Region könnten in einem Club gebündelt werden.

Und der heißt ab der kommenden Saison dann DDHC Rheinland. Sportlich laute das Ziel ganz klar Aufstieg in die 1. Bundesliga. Die Heimspiele sollen abwechselnd im Dormagener Sportcenter und in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf ausgetragen werden. Trainingsstützpunkt werde Dormagen, so Lieven.

Beide Vereine seien bei der Sponsorensuche an Grenzen gestoßen. „Es macht keinen Sinn, dass wir uns gegenseitig das Wasser abgraben. Sollte der DHC in der laufenden Saison den Aufstieg schaffen, könnten wir die 1. Liga unter den bisherigen Umständen wirtschaftlich gar nicht schultern“, sagte der Geschäftsführer, der sich ab Juli mit einem Posten im Aufsichtsrat begnügen will. Neuer Geschäftsführer wird Frank Flatten, der diese Funktion bislang bei der HSG ausgeübt hat.

„Handball in der Region benötigt eine neue Struktur“, betonte Flatten. Das Konzept beinhalte die Zusammenführung der besten Spieler in einem starken Team, das den Bundesliga-Aufstieg schaffen soll, während Talente in der zweiten Mannschaft, die dann in der Regionalliga antreten werde, heranreifen könnten. Trainer der Ersten wird der bisherige DHC-Coach Richard Ratka, der Trainer der HSG, Ronny Rogawska, soll die Zweite betreuen.

Geht es nach Ratka, könne der sich gut vorstellen, den Neuaufbau bereits im Verlauf der Rückrunde einzuleiten. „Das wäre sportlich mein Wunsch. Ich freue mich auf die Aufgabe, will aber natürlich so schnell wie möglich die neue Mannschaft in den Sattel heben.“

Dass die Pressekonferenz gestern im Neusser Swissotel stattfand, war auch kein Zufall. „Wenn ein langfristiger Erfolg gelingen soll, müssen wir auch eine neue Identifikation schaffen“, betonte Jürgen Steinmetz, Allgemeiner Vertreter des Landrats. Das setze nicht zuletzt eine gemeinsame Spielstätte voraus. Und die könnte dann in der geografischen Mitte stehen: also in Neuss.

Dormagen und Düsseldorf sollen die laufende Saison auf jeden Fall noch zu Ende spielen. Dass man in der Rückrunde noch einmal gegeneinander antreten muss, sieht Lieven sportlich: „Da geht es wie immer Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Überzeugungsarbeit müsse hingegen noch bei den Fans beider Vereine geleistet werden. Gestern Abend gab es auf beiden Seiten ein erstes Zusammentreffen.

Einer, der aufatmet, ist Erwin Schierle, der den Düsseldorfer Handball über Jahre finanziell am Leben erhalten hat. „Vor zwei Jahren habe ich mich noch gegen die Fusion gewehrt. Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gekommen: Für zwei Handballvereine reicht einfach das Geld in der Region nicht.“

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