Stadt muss Vergabe derKirmesplätze anders regeln

Ein Schausteller verklagt Grevenbroich. Nun drohen den kleinen Schützenfesten Probleme.

Grevenbroich. Weil ein Autoscooter-Betreiber aus Mönchengladbach die Stadt verklagt hat, müssen neue Richtlinien zur Auswahl von Schaustellern in Grevenbroich und Wevelinghoven verabschiedet werden. Damit könnte die Attraktivität der beiden Kirmesplätze gesteigert werden. Ordnungsamtsleiter Udo Robling befürchtet allerdings auch, dass es durch dieses Verfahren zu Nachteilen für die kleineren Schützenfeste kommen wird.

Über Jahrzehnte hinweg hat die Verwaltung bei der Auswahl von Schaustellern örtliche Betriebe berücksichtigt. „Wer einen Platz auf einer der beiden großen Kirmessen erhielt, hat sich bereiterklärt, sein Fahrgeschäft auch auf kleineren, nicht so lukrativen Festen im Stadtgebiet aufzubauen. Unter dem Strich hat sich dieses Verfahren für sie finanziell gelohnt“, sagt Robling. Und die kleinen Schützenvereine, die es immer schwerer hätten, ihre Plätze vernünftig zu bestücken, seien in der Regel zufrieden gewesen.

Doch künftig muss die Stadt einen anderen Weg gehen: Weil die Verwaltung einem örtlichen Schausteller den Zuschlag für das Schützenfest in Grevenbroich gegeben hatte, fühlte sich ein Autoscooter-Betreiber aus Gladbach benachteiligt. Er zog vor Gericht — mit Erfolg. „Die Stadt ist im Eilverfahren sowohl vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf als auch vor dem Oberverwaltungsgericht Münster unterlegen“, sagt Robling. Die Richter sähen die Marktfreiheit in Grevenbroich nicht hinreichend gewährleistet.

Obwohl das Hauptsacheverfahren noch nicht abgeschlossen ist, wird der Rat in seiner Dezember-Sitzung neue Richtlinien für die Schausteller-Auswahl verabschieden. Künftig wird die Stadt für die beiden großen Feste in der Zeitschrift „Der Komet“ werben. Über die Auswahl werden nicht mehr der Marktmeister und die zuständige Fachdienstleiterin entscheiden, sondern eine fünfköpfige Kommission. Die wird sich neben drei Verwaltungsmitarbeitern auch aus dem Geschäftsführer der Präsidentenrunde und jeweils einem Vertreter der Bürgerschützenvereine Grevenbroich und Wevelinghoven zusammensetzen.

„Um Neubewerbern eine realistische Zulassungschance gegenüber bekannten Schaustellern einzuräumen, sollen in jedem Jahr möglichst zehn Prozent der Schausteller durch Neubewerber ersetzt werden“, erklärt Robling. Die Auswirkungen auf die kleineren Feste seien noch nicht abzusehen. „Ich gehe davon aus, dass es zu Problemen kommen wird“, sagt Robling. Angesichts schwindender Besucherzahlen sei es schon jetzt schwer, Schausteller für die Kirmesplätze zu finden.

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