Stadt plant zwei Container-Dörfer

Grevenbroich rechnet bis Ende 2015 mit 700 Flüchtlingen. Teile der früheren Grundschulen in Allrath und Gustorf werden zu Unterkünften umgebaut.

Grevenbroich. Derzeit leben in der Stadt 450 Asylbewerber. Sozialdezernent Claus Ropertz rechnet damit, dass in diesem Jahr 250 weitere Flüchtlinge in Grevenbroich untergebracht werden müssen. Perspektivisch geht er für 2016 von zusätzlichen 450 Personen aus. Da sämtliche Unterkünfte bereits restlos belegt sind, hat der Rat die Stadtverwaltung jetzt aufgefordert, unverzüglich Container für 130 Menschen zu beschaffen. Die Notunterkünfte sollen an zwei Standorten im Stadtgebiet aufgestellt werden — geplant ist ein größeres Containerdorf für 100 und ein kleineres für 30 Asylbewerber. „Wir haben verschiedene Areale überprüft und bewertet, uns aber noch nicht festgelegt. Das Thema Standortfrage wollen wir am 19. August gemeinsam mit der Politik erörtern“, erklärt Claus Ropertz.

Der Dezernent geht davon aus, dass die Container erst in fünf bis sechs Monaten geliefert werden können. „Es gibt starke Engpässe, da diese Unterkünfte bundesweit nachgefragt werden“, betont er. Über die zu erwartenden Kosten kann Ropertz zurzeit nichts sagen. Denn noch steht nicht fest, ob die Stadt die Container mieten oder kaufen wird. „Wir werden uns auf jeden Fall für die kostengrünstigere Lösung entscheiden“, so Ropertz.

Die Container alleine werden nicht ausreichen, um alle in Grevenbroich ankommende Menschen unterzubringen. Aus diesem Grund hat sich die Stadtverwaltung dazu entschlossen, den für diesen Sommer geplanten Verkauf der ehemaligen katholischen Grundschule an der Gustorfer Straße „Auf dem Wiler“ zu verschieben, damit dort weiterhin Asylbewerber untergebracht werden können. Um Platz für 20 zusätzliche Flüchtlinge zu schaffen, muss das erste Obergeschoss entsprechend umgebaut werden. Die Erftsiedlungsgenossenschaft, die am Kauf des Objekts interessiert ist und dort Wohnungen errichten möchte, ist bereits informiert worden. „Über das weitere Vorgehen werden wir in den nächsten Tagen reden“, so Ropertz.

Zu einer Unterkunft ausgebaut werden soll auch ein Nebengebäude der ehemaligen Allrather Grundschule, in der 30 Flüchtlinge einziehen werden.

Die Stadtverwaltung habe sich bereits mit den örtlichen Vereinen in Verbindung gesetzt, die das Hauptgebäude künftig in Eigenregie übernehmen möchten, sagt Ropertz, der von einvernehmlichen Gesprächen berichtet. „Es wird von allen mitgetragen, dass dort Asylbewerber aufgenommen werden.“ Nach einer ersten Schätzung werden für die Herrichtung der beiden ehemaligen Grundschulen etwa 200 000 bis 300 000 Euro benötigt.

Trotz Container und Schulumbauten: Das von der Stadt geplante, politisch umstrittene Flüchtlingswohnheim an der Merkatorstraße ist für Claus Ropertz noch nicht vom Tisch. „Provisorien sind keine Lösung“, sagt der Sozialdezernent: „Wir müssen eine feste Unterkunft, ein vernünftiges Gebäude haben.“ Die Diskussion über ein solches Vorhaben müsse seiner Meinung nach noch innerhalb dieses Jahres geführt werden.

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