Tätersuche mit Dummy

Die Polizei hat den Unfall nachgestellt, bei dem vor drei Wochen eine 26-Jährige am Hamtorwall schwer verletzt wurde. Der Fahrer ist flüchtig.

Neuss. Es ist ruhig in der Innenstadt, in der Ferne läuten Kirchenglocken. Eine junge Frau wartet an der Straße Hamtorwall, bis ein Bus vorbeigefahren ist, überquert dann die Straße. Sie bemerkt nicht, dass ein dunkler Mercedes genau auf sie zukommt, der Fahrer sieht sie nicht, fährt ungebremst weiter. Ein lauter, dumpfer Knall zerschneidet die Stille, der Körper prallt auf die Motorhaube, fliegt durch die Luft. Ein Bein löst sich. Fast 22 Meter weit entfernt schlägt der Körper auf der Straße auf, bleibt regungslos liegen.

Die leblose Figur auf dem Asphalt ist ein Dummy; die junge Frau steht am Straßenrand. Die Straße ist abgesperrt, Schaulustige haben sich am Flatterband angesammelt. Es wurde niemand verletzt — am Samstag nicht. Am Freitagmittag hat die Polizei mit Hilfe der Dekra den Unfall nachgestellt, der sich am Samstag vor drei Wochen gegen 5.40 Uhr ereignet hat. Die 26-jährige Ina M. wurde dabei schwer verletzt. „Sie hat beide Beine gebrochen, außerdem Kiefer-, Jochbein- und Beckenbrüche. Sie ist mittlerweile außer Lebensgefahr. An den Unfall kann sie sich nicht erinnern“, sagt Polizeioberrat Gerhard Kropp.

Die Ermittlungskommission Hamtorwall hat alle Insassen des Busses befragt, weitere Zeugen haben sich nicht gemeldet. „Die Beweislage ist sehr dünn“, sagt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold. Einziger Hinweis auf den Autofahrer, der nach dem Unfall geflüchtet ist, ist eine Plastikabdeckung von einer Stoßstange, die Beamte nach akribischer Suche gefunden haben. „Das Teil war sauber, es kann nicht lange dort gelegen haben. Wir gehen deshalb von einem Mercedes aus — können aber nicht ausschließen, dass es ein anderes Fahrzeug war“, sagt Arnold.

Der nachgestellte Unfall lässt Rückschlüsse darauf zu, welche Schäden am Unfallwagen zu sehen sein müssten. „Hier ist der Kopf aufgeschlagen“, erklärt Peter Loskant von der Dekra und zeigt auf eine Beule in der Motorhaube. „Ein Kollege vom Erkennungsdienst hat die Aktion außerdem gefilmt, damit ein Gutachten erstellt werden kann“, so Kropp.

Hinweise nimmt die Polizei unter Telefon 02131/3000 entgegen.

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