Tagesmutter souverän mit sechs kleinen Kindern

Simone Pilzecker ist als Tagesmutter und mit viel Spaß und Routine dabei.

Neuss. Lara ist fast zwei Jahre alt. Sie sitzt auf dem gelben Plastikauto, das wunderbare Motorgeräusche von sich gibt, und lässt vergnügt noch einen kleinen Plastikhund mitfahren. Lotta (3) verarztet eine Puppe, die ganz dringend ein Pflaster braucht. Levi und Jana streiten kurz um einen Kinderstuhl — aber das klärt sich schnell. Im Wohnzimmer von Simone Pilzecker ein ganz normaler Vormittag. Sechs kleine Kinder spielen sichtlich gelassen vor sich hin. Fünf von ihnen sind in der Kindertagespflege.

Seit Jahren bietet die gelernte Kinderpflegerin die Tagespflege an. Begonnen hat sie, als ihre erste Tochter gut ein Jahr alt war. Die Arbeit in einem Kindergarten nahm sie nicht wieder auf, betreute stattdessen erst ein Kind, dann mehrere bei sich zu Hause. Jetzt ist die ältere Tochter fünf, geht in die Kita, und die zweijährige Schwester Jana hat jeden Tag fünf andere Jungen und Mädchen unter drei Jahren um sich herum.

Die Voraussetzungen sind bestens: Simone Pilzecker bewältigt das Geschehen um sie herum routiniert-freundlich, hinter dem Haus in der ruhigen Straße Am Kruchensbusch wartet ein Garten mit Spielgeräten, Ausflüge in den nahen Kruchensbusch bieten sich an, und einen eigenen Sandkasten gibt’s auch.

Zwischen 8 Uhr und 8.30 Uhr kommen die Kinder ins Haus, dann gibt es natürlich Frühstück. Daran nimmt auch der Ehemann teil, bevor er zur Arbeit geht. Danach entscheidet Simone Pilzecker: Wird gebastelt, gemalt, wird man spielen oder nach draußen gehen? In den Garten oder ins Wäldchen? Dann kommt auch Rehpinscher Joker mit, äußerst beliebt bei den Kleinen, weil er so schön an der Leine zu halten ist.

Ab 11 Uhr bereitet die „Tagesmutter“ das Mittagessen vor. Oft ist wie auch gestern die Schwiegermutter von nebenan da, den Kindern bestens bekannt, und hilft beim Malen und Bilderbücher-Suchen. Simone Pilzecker kann relativ ungestört die Gemüsepfanne mit Nudeln vorbereiten; nur drei Kinder kommen gleich mit und verlegen den Spielraum in die Küche. „Wenn ich allein bin, geht es natürlich auch, sagt die Kinderpflegerin. Möhren putzen, mal kurz ins Wohnzimmer gucken, Zucchini schneiden, wieder gucken, Nudelwasser aufsetzen — und man hört doch sowieso alles.“

Nach dem Essen und einer kurzen Verdauungsphase wird geschlafen — und das funktioniert problemlos. „Alle schlafen tief und fest“, sagt Simone Pilzecker. Und dann kommen schon bald die Eltern und holen ihre Sprösslinge ab. Um 16 Uhr ist Schluss, auch wenn es natürlich schon mal später werden kann. „Aber ich brauche auch Zeit für die eigene Familie“, betont die Tagesmutter. Deshalb macht sie auch freitags frei.

Simone Pilzecker hat sichtlich Spaß an ihrer Arbeit. Gerade für die ganz Kleinen sei die Tagespflege eine gute Sache, sagt sie. „Es ist eine kleine Gruppe, und es ist immer mal Zeit zum Kuscheln.“ Prompt klettert Lara zur ihr auf den Schoß und hält ihr ein Bilderbuch vor. „Bahn“, sagt Matti und zeigt auf ein Bild. Matti, noch keine zwei Jahre alt, wohnt nahe der Bahn und kennt sich aus.

Zum Abschied winken alle. Gleich gibt’s Mittagessen. Jana will zwar eigentlich nur trockene Nudeln, wird aber wohl doch probieren. Und freut sich schonmal auf die nächsten Tage. Bald geht es los mit dem Ostereierfärben.

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