Theater am Schlachthof: Kabarett und eine Werkschau

Gleich zwei Premieren feiert das Theater am Schlachthof am Wochenende.

Neuss. Gleich zwei Premieren feiert das Theater am Schlachthof (TAS) am kommenden Wochenende. Wobei die eine eher eine Werkschau sein soll, wie Sarah Binias, die neue Theaterpädagogin am Haus, betont.

Zunächst wird am Samstag das neue Kabarettstück von den Schauspielerinnen Anna Warntjen und Karolin Stern zu sehen sein. Es trägt den Titel „Kommando Bollywood oder wie wir doch noch berühmt wurden“. Warntjen erklärt, worum es geht: „Wie schon in unserem ersten Stück sind wir zwei arbeitslose Schauspielerinnen und leben in einer WG zusammen. Um der Arbeitslosigkeit zu entkommen, wollen wir Karriere in Bollywood machen.“

Warntjen und Stern sind zwei alte Bekannte im Schlachthof. Schon ihr Einstiegsprogramm „Hier stehen wir und können nichts anderes“ (damals noch AoK-Kabarett) kam beim Publikum an. Das zweite Programm knüpft an die Geschichte der erfolglosen Mimen an. Es erzählt Amüsantes bis Gesellschaftskritisches aus dem Alltag, immer eingebettet in den Plan, irgendwie in Bollywood Fuß zu fassen.

Zur Vorbereitung schauten die beiden Darstellerinnen und Regisseur und Kabarettist Martin Maier-Bode jede Menge Bollywood Filme. „Es wird auch getanzt, aber nass werden wir nicht“, sagt Warntjen. Im fliegenden szenischen Wechsel geht es von den Karriereplänen plötzlich in Alltagssituationen der beiden arbeitslosen Schauspielerinnen. Beispielsweise auf eine Premierenfeier, auf der sie versuchen, mit ausgeklügelten Strategien die richtigen Kontakte für den Karrieresprung nach Indien zu knüpfen.

Am Sonntag präsentiert Theaterpädagogin Sarah Binias ihr neustes Projekt. Zusammen mit neun Frauen im Alter zwischen 55 und 80 Jahren hat sie eine Collage zum Thema Erinnerungsstücke erarbeitet. „Es ist kein abgeschlossenes Stück“, sagt Binias. „Deswegen ist es eher eine Werkschau.“ Im Verlauf des Projektes erarbeitete Binias mithilfe theaterpädagogischer Übungen kleine Szenen.

Eigentlich waren auch Männer eingeladen, mitzumachen, es hatte sich aber keiner angemeldet. Vorlage sind Erinnerungen aus dem Leben der Frauen — geschichtliche Ereignisse wie der Mauerfall oder 9/11 und persönliche Momente, wie eine Scheidung oder der erste Schultag. „Die Arbeit war teilweise sehr persönlich und emotional“, sagt Binias. Das Ergebnis ist ein Ausschnitt aus dem umfangreichen Projekt.

Ein weiteres folgt im Herbst. Dann zum Thema Zukunft. Nach der Vorführung wollen die Darstellerinnen bei Kaffee und Kuchen mit dem Publikum in Erinnerungen schwelgen.

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