Turnhalle wird immer teurer

Mehrbedarf liegt jetzt bei rund 482.000 Euro. Grund sei die gute Konjunkturlage.

Kaarst. Der Bau der neuen Dreifachturnhalle an der Pestalozzistraße kommt die Stadt immer teurer zu stehen. Ursprünglich ging die Verwaltung von einem Mehrbedarf von 440.000 Euro gegenüber dem Haushaltsansatz im Konjunkturpaket II aus. Den musste der Technische Dezernent Manfred Meuter im Rat nun erneut um 42.000 Euro nach oben korrigieren. Grund: die Konjunkturlage.

Nachdem die Stadt sich dazu entschlossen hatte, die Ausschreibungen nicht teilfunktional — alle Angebote waren vergaberechtlich fehlerhaft — sondern gewerkeweise durchzuführen, kam der Aufschwung offenbar zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Denn: „Wenn es der Wirtschaft gut geht, steigen die Preise“, so Meuter. Momentan werde das Gewerk Fenster ausgeschrieben. Elf Firmen habe die Stadt um Angebote gebeten, „und der günstigste liegt immer noch weit über dem Ansatz, mit dem wir kalkuliert haben. Eine erneute Ausschreibung wird daran kaum etwas ändern“, sagt der Dezernent.

Teuer werde dieses Gewerk nicht zuletzt, weil die Turnhalle wegen des angestrebten Passivhausstandards eine Dreifachverglasung benötige. Zudem müsse man zusehen, dass der Rohbau bald geschlossen werde, um den grassierenden Material-Diebstahl auf Baustellen zu verhindern. Ohnehin dränge die Zeit, denn wesentliche Teile des Bauvorhabens müssten Ende 2011 abgerechnet sein, um die Mittel aus dem Konjunkturpaket nicht zu gefährden.

Während insbesondere die UWG kritisierte, dass die Halle nach dem abgespeckten Neuentwurf kleiner, dafür aber auch immer teurer werde, schloss sich die Mehrheit im Rat der Meinung von Josef Karis (Zentrum) an: „Bei einem Neubau ist immer zehn Prozent Schwund.“ Bei drei Gegenstimmen und drei Enthaltungen wurde die überplanmäßige Auszahlung genehmigt.

Gedeckt werden die Kosten durch Übertragungen aus anderen Investitionsmaßnahmen. Interessanterweise lagen die Kosten bei Projekten wie der Gestaltung Ortsmitte Vorst oder dem Baugebiet Hubertusstraße um jeweils 150.000 Euro unter dem Ansatz, weil die Baupreise während der Wirtschaftskrise 2009 in den Keller gingen.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann ging im Rat auch noch einmal auf das Bürgerbegehren ein, das die Befürworter eines Erhalts des dritten Grundschul-Standorts an der Stakerseite anstreben. Moormann erklärte, es gebe „ernst zu nehmende Argumente, die den Kostendeckungsvorschlag in Zweifel ziehen“. Hintergrund: Während die Elterninitiative davon ausgeht, dass durch einen Verbleib an der Stakerseite keine Kosten anfallen, ist die Verwaltung der Überzeugung, dass auf absehbare Zeit ein erheblicher Sanierungsbedarf für das Schulgebäude anfalle. Auch die Form der Unterschriftenliste, so Moormann, sei womöglich nicht korrekt.

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